08.09.2020
Der Stich einer Biene ist schmerzhaft, und das Gift kann mitunter starken Juckreiz und Schwellungen hervorrufen. Eine neue Laborstudie zeigt nun, dass Bienengift auch positive Eigenschaften hat: Die darin enthaltene Substanz Melittin kann offenbar das Wachstum besonders aggressiver Brustkrebszellen unterdrücken.
Die Forscher haben im Labor gezüchtete Krebszellen und normale Zellen mit Bienengift aus Irland, England und Australien sowie Hummelgift aus England behandelt. Es zeigte sich, dass Hummelgift, das kein Melittin enthält, wenig Einfluss auf die Brustkrebszellen hatte. Das Honigbienengift aus allen Ländern wirkte dagegen extrem stark und konnte die Zellen innerhalb von 60 Minuten zerstören. Wenn das Melittin mit einem Antikörper blockiert wurde, überlebten die Krebszellen – der Beweis dafür, dass Melittin die entscheidende Komponente im Bienengift war. Dies berichten Forscher in der Fachzeitschrift „Nature Precision Oncology“.
Die Forscher konzentrierten sich auf bestimmte Krebsarten, darunter triple-negativen Brustkrebs, der sich meist aggressiv entwickelt und für den es nur begrenzte Behandlungsmöglichkeiten gibt. Bei dieser Art von Krebs zeigen die Zellen häufig ein bestimmtes Merkmal auf ihrer Oberfläche. Dieses gezielt anzugreifen, war jedoch bislang nicht erfolgreich, da auch normale Zellen dieses Merkmal tragen. Aber mit Melittin funktionierte es, und die Wissenschaftler konnten genau zeigen, wie die Substanz die Vermehrung der Krebszellen hemmte.
Für die weiteren Forschungsarbeiten müssen glücklicherweise nicht massenhaft Bienen gezüchtet werden, um das Gift zu gewinnen: Auch künstlich im Labor hergestelltes Mellitin hatte diese krebshemmenden Eigenschaften.
ZOU