30.03.2012
Dass das Grillen seine gesundheitlichen Tücken hat, darauf wird jedes Jahr erneut hingewiesen. Wissenschaftler aus dem Mutterland der Grillkultur, den USA, warnen nun vor einer neuen Gefahr, die nichts mit krebserregendem Brutzelfleisch oder Brandverletzungen durch Grillanzünder zu tun hat.
Eigentlich ist es so praktisch: Nach dem Grillen entfernt man die Reste des Grillgutes und das Angebrannte auf dem Grillrost einfach mit einer Grillbürste aus Metall und schon steht dem nächsten Grillvergnügen nichts mehr im Wege. Dass diese Metall-Grillbürsten auch gefährlich sein können, zeigt nun eine Veröffentlichung im American Journal of Roentgenology. Ärzte des Rhode Island Hospital beschreiben dort sechs Fälle, in denen Patienten versehentlich Borsten solcher Grillbürsten verschluckt hatten und endoskopisch oder operativ behandelt werden mussten.
Innerhalb von 18 Monaten hatten sich sechs Patienten mit schmerzhaften Schwellungen im Mund oder der Speiseröhre oder aber mit Bauchschmerzen in der Notaufnahme des Krankenhauses vorgestellt. Allen Fällen war gemein, dass die Patienten zuvor Grillfleisch genossen hatten – allesamt von einem Grill, der zuvor mit einer Metall-Grillbürste gesäubert worden war. Im Röntgenbild oder im CT konnten die Ärzte dann die Borsten der Metallbürsten deutlich sehen. Bei drei Patienten steckten sie in der Speiseröhre, bei zweien im Dünndarm, bei einem Dritten hatten die Metallteile bereits den Darm durchstoßen und waren zur Leber gewandert.
Bei allen Patienten konnten die Metallteile über eine Magen- oder Darmspiegelung oder aber eine Operation entfernt werden. Für die Patienten ein schwacher Trost – ihnen blieb das Grillgut im wahrsten Sinne des Wortes im Halse stecken. Für die Ärzte sind die Fälle alarmierend. Zwar sei das Verschlucken von Fremdkörpern ein häufiger Grund für die Vorstellung in der Notaufnahme. Dass aber innerhalb von nur 18 Monaten sechs Fälle auftreten, in denen durch den Verzehr von Grillfleisch Teile der Metallborsten von Reinigungsbürsten verschluckt werden, sei schon außergewöhnlich. Über die Gefahr, die von den eigentlich praktischen Reinigungsutensilien ausgeht, sollten sich sowohl die Patienten als auch die Ärzte im Klaren sein.
KK