02.08.2018
Kommt es zu einer Grippeerkrankung, erhöht Fettleibigkeit das Risiko für Komplikationen, die im schlimmsten Fall zu Krankenhausaufenthalten oder sogar zum Tod führen können. Einer neuen Studie zufolge könnte das Körpergewicht aber auch für die Verbreitung der Grippe eine Rolle spielen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass fettleibige Grippe-Kranke die Viren über einen längeren Zeitraum in sich tragen als Erwachsene mit normalem Gewicht. Stark übergewichtige Erwachsene mit Grippesymptomen und bestätigter Influenza-Infektion verlängerte sich der Zeitraum, in dem die Erkrankten Influenza-A-Viren abgaben, um 42 Prozent. Noch stärker zeigte sich der Unterschied bei infizierten Erwachsenen mit Adipositas, wenn nur leichte Symptome auftraten oder keine: Diese gaben Influenza A-Viren etwa doppelt so lang ab wie normalgewichtige Grippekranke.
Übergewicht könne die Immunreaktion beeinflussen und zu chronischen Entzündungen führen, sagen Aubree Gordon von der University of Michigan und Kollegen. Außerdem erschwere es das Atmen und der Sauerstoffbedarf steige an. Diese Faktoren könnten erklären, warum Übergewicht das Influenza-Risiko, die Schwere der Erkrankung und möglicherweise auch die Übertragung der Viren beeinflussen könne.
Die Wissenschaftler hatten Daten von rund 1.800 Personen aus 320 Haushalten in Managua, Nicaragua, über drei Grippeperioden gesammelt und analysiert. In weiteren Studien wollen sie nun untersuchen, ob die über einen längeren Zeitraum freigesetzten Grippeviren tatsächlich noch infektiös sind und andere Menschen anstecken können. Sie weisen darauf hin, dass ihre Ergebnisse auf Influenza A-Viren beschränkt waren. Bei Influenza B-Viren fanden die Forscher keinen Zusammenhang zu Adipositas, auch hatte starkes Übergewicht bei Kindern keinen Einfluss auf die Dauer der Viren-Freisetzung.
HH