09.05.2017
US-amerikanische Chemiker haben einen Farbstoff entwickelt, der in Anwesenheit von Grippeviren aufleuchtet und die Viren so für das bloße Auge sichtbar macht. Die Färbemethode könnte in der Zukunft helfen, Grippeviren schneller zu erkennen, als dies bislang möglich ist.
Den Forschern gelang es, Farbstoff-Moleküle so zu verändern, dass sie farbiges Licht abgaben, wenn sie mit einem speziellen Virenenzym in Kontakt kamen. Dies berichten die Forscher im Journal of the American Chemical Society. Das Enzym befindet sich auf der Oberfläche von Influenza-Viren. Interagierte der Farbstoff mit dem Enzym, leuchtete er rot, wenn er bestrahlt wurde. Anschließend testeten die Wissenschaftler den Farbstoff in Gegenwart von zwei antiviralen Medikamenten – Zanamivir und Oseltamivir – zwei Wirkstoffen, die das Enzym hemmen. War das Enzym noch aktiv, gaben die Proben rot Licht ab. Blau leuchtendes Licht deutete dagegen darauf hin, dass das Enzym erfolgreich blockiert worden war. Den Forschern war es somit möglich zu erkennen, welches der Medikamente bei welchem Patienten besser wirken würde.
Noch handelt es sich bei der diagnostischen Methode, die das Team um Bradley Smith, Professor für Chemie und Biochemie an der University of Notre Dame entwickelt hat, um einen Prototyp. Mit etwas Optimierung könne ihre Methode jedoch zu einem schnellen und leichten Test weiterentwickelt werden, mit dem sich Grippeviren in Krankenhäusern und in der häuslichen Umgebung nachweisen ließen. Ein solcher Test könnte dann eine schnellere Alternative sein als das zeitaufwändigere Anlegen von Viren-Kulturen, das derzeit zum Nachweis von Influenza-Viren verwendet wird.
HH