30.08.2012
Grippeviren reisen schon von einem zum anderen, wenn noch gar keine Symptome zu erkennen sind. Das haben britische Forscher anhand von Experimenten mit Frettchen herausgefunden. Die Tiere reagieren auf Grippeerreger ähnliche wie Menschen. Die Ergebnisse würden erklären, warum es so schwierig ist, Epidemien in Schach zu halten.
Die Versuche mit Frettchen zeigten, dass die Tiere schon 24 Stunden, nachdem sie selbst mit Grippeviren in Kontakt gekommen waren, den Erreger an ihre Artgenossen weitergaben. Bei ihnen selbst erhöhte sich die Temperatur erst nach 45 Stunden, und erst nach zwei Tagen mussten infizierte Tiere Niesen, berichten die Forscher in der Online-Fachzeitschrift PLoS One. Letzteres bestätigt, was vorangegangene Studien herausgefunden haben: Das Niesen ist für die Viren-Verbreitung nicht notwendig. Die Krankheitserreger reisen vielmehr mit Tröpfchen, die beim normalen Atmen in die Luft abgegeben werden.
Für die Eindämmung von Epidemien bedeute dies, dass die Ausbreitung der Grippe zum Beispiel durch Selbstdiagnosen oder Maßnahmen wie Temperaturmessungen an Flughäfen, nur schwer zu kontrollieren sei, so die Forscher. Die Ergebnisse sprechen auch für Grippeimpfungen von Personen in medizinischen Berufen. Ohne Impfung könnten infizierte Ärzte und Krankenschwestern den Virus in kurzer Zeit an viele Patienten weiterreichen.
Interessanterweise wurde die Grippe im späten Stadium der Krankheit, nach fünf oder sechs Tagen, deutlich seltener an andere Tiere übertragen. Für Menschen könne dies heißen, dass man schon kurz nachdem die Symptome verschwunden sein, wieder zur Arbeit oder in die Schule gehen könne, da die Ansteckungsgefahr sehr gering sei, so die Forscher. Sie verweisen jedoch darauf, dass weitere Studien nötig seien, bevor ihre Ergebnisse aus den Versuchen mit Frettchen auf den Menschen übertragen werden könnten.
hh