Dr. Karen Zoufal
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09.12.2020
Die meisten Menschen verzichten in der Corona-Pandemie auf das Händeschütteln, die Umarmung oder ein Küsschen zur Begrüßung. Möglicherweise wird das dauerhaft so bleiben, denn viele haben sich daran bereits gewöhnt oder wollen auf diese Weise auch weiterhin die Ansteckungsgefahr gering halten.
Zwei Forscher der Universität Trier gehen davon aus, dass alte Begrüßungsrituale auch nach dem Ende der Covid-19-Pandemie nicht zurückkehren werden. Sie folgern dies aus zwei Umfragen, die sie im April und September 2020 durchgeführt haben. Es zeigte sich, dass sich im April nur 0,5 Prozent der Menschen zur Begrüßung die Hand oder ein Küsschen gegeben haben. Im September waren es mit 2,4 Prozent nur wenig mehr.
Sowohl im April als auch im September wollten knapp 60 Prozent der Befragten dies auch künftig beibehalten, teils aus Gewöhnung und teils, um die Ansteckungsgefahr dauerhaft zu reduzieren. „Diese über Monate hohe Kontinuität lässt darauf schließen, dass diese Personen ihr Verhalten tatsächlich nachhaltig ändern werden“, folgerten Prof. Dr. Xenia Matschke und Prof. Dr. Marc Oliver Rieger von der Universität Trier aus den Ergebnissen.
Auffällig war, dass im September Anhänger von Verschwörungstheorien oder Menschen, die die Corona-Maßnahmen kritisieren, häufiger Körperkontakt bei der Begrüßung aufnahmen. Das war im April noch anders. Die Wissenschaftler vermuten, dass dies eine Form des Protestes sein könnte. Um dies zu belegen, sind aber weitere Studien erforderlich.
Quelle: Universität Trier „ Kisses, Handshakes, COVID-19 –Will the Pandemic Change Us Forever?”