Für den Stoffwechsel
Hitze treibt die Durchblutung besonders der Haut an. Das kann dazu führen, dass gespritztes Insulin schneller als gewohnt vom Unterhautfettgewebe in den Körperkreislauf gelangt. Unterzuckerungen sind dann möglich. Deshalb gilt:
- Bei hohen Temperaturen sollten Diabetiker den Blutzucker häufiger messen als sonst.
- Für den Unterzucker-Notfall empfiehlt es sich, immer Kohlenhydrate bei sich zu haben, die schnell in den Blutkreislauf gelangen, also Traubenzucker, Rosinen oder süßen Saft.
- Wer mit häufigeren Unterzuckerungen auf Hitze reagiert, kann die Insulindosis nach Rücksprache mit dem Arzt eventuell in diesen Zeiten reduzieren.
Für den Kreislauf
Wenn es sehr heiß ist, gerät der Organismus in Alarmbereitschaft, denn Wärme bedeutet für Herz und Kreislauf etwa 30 bis 40 Prozent mehr Anstrengung. Um überschüssige Wärme loszuwerden, weitet der Organismus die Blutgefäße der Haut, viel Blut strömt ein und gibt Wärme nach außen ab. Das Blut für diesen Prozess fehlt dann im Körperinneren, wo die Durchblutung sich dann also eher verschlechtert. Das kann Schwindel auslösen. Das hilft:
- Essen Sie nur kleine Portionen, möglichst mehrfach über den Tag verteilt. Drei wuchtige Mahlzeiten belasten Herz und Kreislauf zusätzlich.
- Schonen Sie sich, legen Sie öfter eine Pause ein.
- Verschieben Sie anstrengende Tätigkeiten wie Einkaufen oder Gartenarbeit in die frühen Morgen- oder Abendstunden.
Für das richtige Trinken
Starkes Schwitzen schützt den Körper zwar vor Überhitzung, es bringt aber auch Verluste an Mineralsalzen mit sich, vor allem an Kochsalz. Das schafft Ersatz:
- Was sonst mit Vorsicht zu genießen ist, hilft jetzt: tüchtiges Salzen des Essens.
- Um Verluste auch anderer Mineralstoffe auszugleichen, eignet sich Gemüsesuppe hervorragend – zum Beispiel auch in einer kalten Variante (Gazpacho).
- Ein kühles Bier schmeckt zwar herrlich, wenn es heiß ist. Bei Diabetikern kann der Alkoholgehalt allerdings zu Unterzuckerungen führen. Deshalb: lieber Hände weg.
- Was un wie viel man trinken kann, erklärt der Beitrag 10 Tipps gegen den Sommerdurst.
Für Arzneimittel und Ausrüstung
Manche mögen’s heiß. Doch auf Arzneimittel und Blutzucker-Messstreifen trifft das nicht zu. Sie sollten nicht deutlich wärmer als 25 Grad Celsius werden. Der schlechteste Lagerort ist deshalb das Auto. Hier klettert die Temperatur leicht auf 70 Grad Celsius und mehr. Deshalb:
- Lassen Sie Arzneimittel, die Sie nur morgens und abends brauchen, einfach zu Hause.
- Lagern Sie Insulin und Teststreifen kühl, beispielsweise in einer kleinen Isolierbox. Wenn Sie Kühlakkus einsetzen, sollten diese mit einem Handtuch umhüllt werden, damit das Kühlgut nicht direkt damit in Berührung kommt. Friert Insulin nämlich ein, verliert es an Wirkung.
- War Insulin großer Hitze ausgesetzt, wirkt es nicht mehr richtig. Dann sollte man vorsichtshalber die Penpatrone austauschen.
Beim Sport
Sport und regelmäßige Bewegung beeinflussen die Blutzucker-Einstellung positiv. An heißen Tagen sollte man das übliche Pensum trotzdem drosseln, denn wer jetzt wie gewohnt weitermacht, riskiert Probleme mit dem Kreislauf oder gar einen Hitzschlag. Die wichtigsten Regeln:
- Wenn Sie Sport treiben, dann sehr früh morgens oder in den Abendstunden.
- Direkt nach einem Gewitter ist es oft kühler, und die Luft ist rein – gute Voraussetzungen für Bewegung.
Um sich von A nach B zu bewegen, sollten Sie lieber laufen, statt das Auto zu nehmen, es sei denn, es ist klimatisiert. Denn bereits 27 Grad Celsius im Innenraum reichen aus, um die Unfallzahlen im Schnitt um sechs Prozent ansteigen zu lassen.
Apothekerin Isabel Weinert