11.06.2019
Jeder fünfte Deutsche knirscht mit den Zähnen. Der sogenannte „Bruxismus“ wird zunächst nicht als Krankheit betrachtet, und er kann sich bei Magenübersäuerung oder Atemstörungen im Schlaf sogar positiv auswirken. Wenn das Knirschen aber überhandnimmt, sind Schäden an den Zähnen, Kiefergelenken oder der Kaumuskulatur möglich.
Die Ursachen für Bruxismus sind vielfältig: Stress, Angst- oder Schlafstörungen, Säurerückfluss aus dem Magen, Nikotin-, Alkohol-, Koffein- und Drogenkonsum, Medikamente oder genetische Faktoren kommen als Auslöser infrage. Bis zu einem gewissen Grad ist Zähneknirschen unbedenklich und manchmal sogar hilfreich: Bei Sodbrennen hilft Bruxismus, weil vermehrt Speichel gebildet wird, und die Muskelanspannung wirkt Atemaussetzern im Schlaf (Schlafapnoe) entgegen.
Es gibt verschiedene Arten von Bruxismus: Er kann im Schlaf oder im Wachzustand sowie rhythmisch oder über einen längeren Zeitraum konstant erfolgen. Schon mit dem Durchbruch der ersten Zähne kann das Knirschen anfangen, häufiger stellt es sich aber bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein, um dann mit dem Alter wieder abzunehmen. Auch ein geräuschloses Zusammenpressen der Zähne oder eine übermäßige Anspannung der Kaumuskulatur zählen dazu.
Bei Überlastung kommt es jedoch zum Abrieb der Zähne sowie zu Beschwerden mit der Kaumuskulatur oder den Kiefergelenken. Heilen lässt sich Bruxismus nicht, aber es gibt eine Reihe von Maßnahmen, die die Aktivität reduzieren, die Zähne schützen und Schmerzen lindern. Dazu zählt zum Beispiel eine Aufbissschiene, die während der Nacht getragen wird.
Experten von über 30 Fachgesellschaften und Institutionen in Deutschland haben wissenschaftliche Erkenntnisse über das Zähneknirschen zusammengetragen und in einer neuen Leitlinie zusammengefasst. Auch eine Patienteninformation steht zur Verfügung, die gut verständlich über die Diagnose, die Folgen und Behandlungsmöglichkeiten aufklärt.
ZOU