29.08.2017
Cholesterin ist nicht gleich Cholesterin: Während das HDL-Cholesterin schützend auf die Gefäßwände wirkt, kann LDL-Cholesterin im Blut zu Arterienerkalkungen führen und Krankheiten begünstigen. Eine neue Studie aus Dänemark widerspricht jedoch nun der Annahme, dass das „gute“ HDL-Cholesterin in größeren Mengen tatsächlich so gesund ist.
Wie Wissenschaftler der Universität Kopenhagen zeigen konnten, hatten Menschen mit extrem hohen HDL-Mengen im Blut eine höhere Sterblichkeitsrate als Menschen mit normalen HDL-Werten. Für Männer mit extrem hohen HDL-Werten fanden die Forscher eine mehr als doppelt so hohe Sterberate, bei Frauen mit extrem hohen Werten lag die Sterberate sogar um 68 Prozent höher. Darüber hinaus zeigte die Studie, dass auch extrem niedrige HDL-Werte mit einem vorzeitigen Tod in Verbindung stehen. Am besten war es, wenn sich die HDL-Mengen in einem normalen Bereich bewegten, wie die Forscher im European Heart Journal berichten. Dies war bei Männern bei 1,9 mmol/l der Fall, bei Frauen bei 2,4 mmol/l.
Die Ergebnisse verändern das Verständnis von „gutem“ Cholesterin, sagt Børge Nordestgaard, Professor an der Universität Kopenhagen. „Ärzte haben Patienten immer dazu gratuliert, wenn sie sehr hohe HDL-Werte im Blut hatten“, sagt der Mediziner. „Das sollten wir nicht länger tun.“ Der von den Forschern gefundene statistische Zusammenhang liefert allerdings noch keine Erklärung dafür, warum besonders hohe oder niedrige HDL-Mengen mit einer höheren Sterberate zusammenhängen könnten. Die Wissenschaftler hatten Daten von 116.000 Dänen, die an der Copenhagen City Heart Study und der Copenhagen General Population Study teilgenommen hatten, analysiert und mit Sterbedaten des Danish Civil Registration System verglichen. In einem durchschnittlichen Beobachtungszeitraum von sechs Jahren verzeichneten die Forscher rund 10.500 Todesfälle. Einen extrem hohen HDL-Spiegel hatten 0,4 Prozent der Männer und 0,3 Prozent der Frauen.
HH