30.08.2011
Ein ungewöhnliches Vorsorgekonzept haben brasilianische Mediziner entwickelt: Sie schulen Kinder zu Themen der Herzgesundheit, um das Herz-Kreislauf-Risiko der Eltern zu senken. In einer kleinen Studie hatte diese Maßnahme deutlichen Erfolg.
Auf die Idee zu der Studie kam Luciana Fornari von der Universität São Paulo, Brasilien, die selbst Mutter ist, als sie merkte, wie effektiv ihre eigenen Kinder die Familiengewohnheiten ändern konnten. In ihre Untersuchung bezogen Fornari und Kollegen 197 Kinder einer Privatschule sowie 323 Väter und Mütter ein. Die Eltern und deren Kinder wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Die Kinder der ersten Gruppe erhielten zu Beginn und in der Mitte des Jahres 2010 Informationsmaterial zum Thema Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Kinder der zweiten Gruppe erhielten die gleichen Materialien und nahmen zusätzlich einmal wöchentlich an einem Kurs zum Thema Herzgesundheit teil. Dieser dauerte ein Jahr und umfasste informative Filme, Diskussionsrunden und auch Kochkurse. Die Kinder wurden ermuntert, das Erlernte in Bildern oder Geschichten zu verarbeiten. Außerdem konnte die gesamte Familie Sportangebote wahrnehmen.
Zu Beginn der Untersuchung hatten 15 Eltern der ersten und 11 Eltern der zweiten Gruppe ein mittleres bis hohes Erkrankungsrisiko. Am Ende des Untersuchungszeitraums war diese Zahl in der Gruppe, die lediglich Informationsmaterialien erhalten hatte, um 13 Prozent gesunken. Die Familien, bei denen die Kinder zusätzlich an der Schulung teilgenommen hatten, profitierten deutlich mehr: Um 91 Prozent war die Zahl der Eltern mit Herz-Kreislauf-Risiko zurückgegangen, berichtete Fornari auf dem Europäischen Kardiologenkongress (ESC) in Paris. Obwohl diese Studie sehr klein war, hält die Wissenschaftlerin ihre Methode für effektiv. Sie plant weitere Untersuchungen mit größeren Teilnehmerzahlen an anderen Schulen des Landes.
ch/PZ