ZOU
Bei Personen, die sich nur wenige Minuten lang an Situationen erinnerten, in denen sie wütend waren, verringerte sich die Fähigkeit der Blutgefäße zur Erweiterung um mehr als die Hälfte. Der Effekt erreichte nach 40 Minuten ein Maximum und normalisierte sich dann wieder.
Der Kardiologe Dr. Daichi Shimbo folgerte aus diesen Beobachtungen: „Wut ist schlecht für die Funktion Ihrer Blutgefäße. Sie beeinträchtigt die Funktion Ihrer Arterien, was mit einem höheren Herzinfarktrisiko verbunden ist.“ Er hält es für möglich, dass häufige Situationen der Wut auf die Funktion der Blutgefäße noch stärkere Auswirkungen haben könnten: „Was ist, wenn Sie im Laufe Ihres Lebens 10.000-mal wütend werden? Diese chronische Schädigung Ihrer Arterien könnte zu dauerhaften Schäden führen.“
Angst und Trauer hat keinen Einfluss
Bei Erinnerungen an Situationen der Angst oder Traurigkeit zeigten sich keine Veränderungen der Blutgefäße, schreiben die Wissenschaftler in dem Fachmagazin „Journal of the American Heart Association“. Ein Befund, der Shimbo überrascht hatte: „Wut, Angst und Traurigkeit unterscheiden sich möglicherweise darin, wie sie das Herzrisiko beeinflussen.“
Für die Studie wurden bei 280 gesunden jungen Erwachsenen nach einer Entspannungsphase Blutdruck, Herzfrequenz und Marker für die Gesundheit von Blutgefäßzellen gemessen. Danach wurden sie gebeten, acht Minuten lang laut eine Situation zu schildern, in der sie wütend, traurig oder ängstlich waren. Personen der Vergleichsgruppe wurden gebeten, ebenso lange laut zu zählen. 3, 40, 70 und 100 Minuten danach wurden alle Messungen wiederholt.
Quelle: DOI 10.1161/JAHA.123.032698