11.02.2019
Trotz aller Fortschritte in der Herzmedizin ist die Zahl der Menschen, die in Deutschland an Herz-Kreislauf-Erkrankungen sterben, nach wie vor hoch. „Entwarnung darf man nicht geben“, sagt Prof. Dr. med. Dietrich Andresen, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung, anlässlich der Vorstellung des neuen Deutschen Herzberichts 2018.
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Sterberate durch Herzkrankheiten in Deutschland insgesamt gesunken. Besonders deutlich zeigt sich das für die Herzschwäche und die Koronare Herzkrankheit. „Diese Entwicklung ist erfreulich, sie lässt nicht nur auf eine Verbesserung der ambulanten und stationären medizinischen Versorgung, sondern auch auf Verbesserungen in der Vorsorge von Herzerkrankungen schließen“, betont Andresen. Trotzdem hätten Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit über 338.000 Sterbefällen pro Jahr ihren Schrecken noch lange nicht verloren.
Herzschwäche zählt zu den häufigsten Diagnosen, die zu einer stationären Behandlung im Krankhaus führen. Sie ist in den meisten Fällen die Folge anderer Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt, Diabetes, Herzklappenkrankheiten und Vorhofflimmern. „Wenn es uns also gelingt, diese Erkrankungen konsequent zu behandeln oder noch besser deren Entstehung durch Prävention zu vermeiden, hätte die Herzschwäche sehr schnell ihren Schrecken verloren“, sagt Andresen. Noch seien jedoch fast 30 Prozent der Reha-Herzpatienten Raucher, 18 Prozent stark übergewichtig, 22 Prozent hätten Diabetes. „Diese Zahlen sind alarmierend. Mit gezielten Maßnahmen muss hier gegengesteuert werden“, fordert Andresen.
Weiterhin auffällig bleibe, dass mehr Frauen an Herzkrankheiten sterben als Männer. Als mögliche Ursachen sehen Herzspezialisten unter anderem Unterschiede in der Genetik, in der Wirkung von Herz-Kreislauf-Medikamenten und in der Symptomatik von Herzkrankheiten. Diese Punkte müssten den Experten zufolge in der herzmedizinischen Versorgung mehr berücksichtigt werden.
NK