16.12.2015
„Wenn wir anderen helfen, helfen wir uns selbst“, bringt Studienautorin Emily Ansell von der Yale University School of Medicine die Ergebnisse der Studie auf einen Nenner. Gemeinsam mit Kollegen fand sie in ihrer Studie einen Zusammenhang zwischen der Hilfsbereitschaft und dem täglichen Wohlbefinden. Je häufiger die Teilnehmer sich um andere Personen kümmerten, zum Beispiel indem sie eine Tür aufhielten, bei Hausaufgaben halfen oder allgemein ihre Hilfe anboten, desto höher schätzten sie an diesem Tag ihre positiven Gefühle und ihre seelische Gesundheit ein. Eine Verbindung fanden die Forscher zudem zwischen helfendem Verhalten und der Reaktion auf Stress. Menschen, die weniger als üblich halfen, hatten weniger positive und mehr negative Gefühle, wenn der Alltagsstress hoch war. Halfen die Teilnehmer häufiger als üblich, stiegen die negativen Gefühle bei hohem Stress nicht so stark an und die positiven blieben weitestgehend unbeeinflusst, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Clinical Psychological Science.
„Stressige Tage führen normalerweise zu schlechterer Laune und einer schlechteren seelischen Gesundheit“, sagt Ansell. Aus ihrer Studie interpretieren die Wissenschaftler nun, dass anderen zu helfen den Einfluss, den der tägliche Stress auf unsere Gefühle und die seelische Gesundheit ausübt, abmildern kann. Eine definitive Aussage über Ursache und Wirkung lässt sich jedoch anhand der Studie nicht machen. Denkbar wäre auch, dass von Natur aus hilfsbereitere Personen allgemein weniger stressanfällig sind. Weitere Studien seien nötig, um herauszufinden, ob es der Stimmung und seelischen Gesundheit helfe, Menschen aktiv dazu aufzufordern, hilfsbereiter zu sein. Und ob das „Verschreiben“ von selbstlosen Verhaltensweisen gestressten oder deprimierten Menschen dabei helfen könnte, mit Stress besser umzugehen, so Ansell.
HH