Sonnenschein und Wärme sind angenehm, können den Körper aber überfordern. Professor Dr. Andreas Michael Zeiher, Direktor der Medizinischen Klinik III des Zentrums für Innere Medizin der Goethe-Universität Frankfurt, erklärt, was im Falle von Hitzschlag oder Sonnenstich zu tun ist.
Wie unterscheiden sich Hitzschlag und Sonnenstich?
Zeiher: Der Hitzschlag stellt die schwerste Form eines Hitzeschadens dar. Er kann entstehen, wenn man bei Hitze schwer körperlich arbeitet und gleich zeitig zu dicke Kleidung trägt. Der Körper kann die überschüssige Wärme nicht mehr abgeben, und der Kreislauf gerät komplett durcheinander. Es kommt zu einem lebensbedrohlichen Zustand mit Bewusstlosigkeit, Koma, Krampfanfällen und Schock. Der Sonnenstich ist weitaus häufiger. Er trifft Menschen, die ihren unbedeckten Kopf zu lange der Sonne aussetzen. Man erkennt ihn gut, weil er mit Kopf- und Nackenschmerzen beginnt. Später kommen Erbrechen und gelegentlich eine Bewusstseinsstörung hinzu.
Wie läuft die Behandlung ab?
Zeiher: Der Hitzschlag ist ein absoluter Notfall. Die Patienten müssen in der Regel 24 Stunden stationär überwacht werden, um einen möglichen Krampfanfall sofort behandeln zu können. Sie bekommen große Mengen Flüssigkeit: bis zu einem Liter pro Stunde per Infusion. Aber nach ein bis zwei Tagen geht es den meisten wieder besser. Bei einem Sonnenstich gilt es, zuerst die direkte Sonne zu meiden und viel zu trinken. Auch ein kaltes Tuch auf Stirn und Nacken tut gut. Nach 12 bis 14 Stunden ist er meist überstanden, die Kopfschmerzen können jedoch noch länger andauern.
Wie kann man vorbeugen?
Zeiher: Am besten setzt man sich nicht direkt der Sonne aus. Wenn doch, sind leichte Kleidung und eine gute Luftzirkulation wichtig, damit die Hitze über die Haut gut abgegeben werden kann. Das gilt gerade, wenn man in der Hitze arbeiten muss. Vor einem Sonnenstich schützt ein Hut oder ein Sonnenschirm. Besonders vorsichtig müssen Menschen mit Glatze sein.
RF