11.07.2022
Unabhängig von den üblichen Risikofaktoren, die zu Herzkrankheiten beitragen, kommt es bei Krebspatienten deutlich häufiger zu Herzschwäche. Möglicherweise ist dies eine Folge der Krebstherapie, schreiben Forscher in der Fachzeitschrift „Journal of the American College of Cardiology“.
Eine neue Studie bestätigt, dass Menschen nach einer Krebserkrankung häufiger Herz-Kreislauf-Erkrankungen bekommen: Die Wahrscheinlichkeit dafür ist bei ihnen um 37 Prozent erhöht. Besonders häufig kam es zur Herzschwäche, das Risiko dafür war bei Personen mit einer Krebserkrankung um 52 Prozent größer. Über diese an sich schon bekannte Tatsache hinaus zeigen die Ergebnisse, dass dafür nicht die bekannten Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen oder Übergewicht verantwortlich waren. Dies lässt darauf schließen, dass entweder der Tumor selbst oder die Krebstherapie zur Entstehung von Herzerkrankungen beiträgt.
Aufgrund der Beobachtung, dass sich das Risiko für Herzerkrankungen bei einzelnen Krebsarten unterscheidet, könnte man vermuten, dass es eher die Krebstherapie ist, die einen Einfluss hat: Bei Lungen- und Blutkrebs war das Risiko für Herzerkrankungen mehr als doppelt so groß und bei Brust- und Darmkrebs deutlich erhöht, während es sich bei Prostatakrebs nicht von dem Risiko in der allgemeinen Bevölkerung unterschied. Brust- und Blutkrebs werden üblicherweise mit Chemotherapie und Bestrahlung behandelt, von denen man weiß, dass sie das Herz belasten. Es ist aber auch denkbar, dass Tumoren in unterschiedlicher Weise Entzündungsreaktionen und Veränderungen der Blutgerinnung herbeiführen, die Herzkrankheiten begünstigen.
Quelle: DOI 10.1016/j.jacc.2022.04.042