PZ/NK
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24.03.2021
Britische Forscherinnen und Forscher haben 24 Studien ausgewertet, die sich mit Problemen beim Gehör- und Gleichgewichtssinn beschäftigt haben. Demnach erlitten 7,6 Prozent der Covid-19-Patienten einen Hörverlust. Schwindel verspürten 7,2 Prozent der Untersuchten und ein Tinnitus trat sogar bei 14,2 Prozent auf, berichten die Forscher der Universität Manchester und des NIHR Manchester Biomedical Research Centres im „International Journal of Audiology“. Sie schränken allerdings ein, dass die Studienqualität besser hätte sein können. Oft hätten die Probanden nur einen Fragebogen ausgefüllt, also subjektiv ihre Symptome berichtet, während ein ärztlich durchgeführter Hörtest objektiver sei.
Zum einen müssten sorgfältig durchgeführte Studien noch zeigen, wie sich eine Covid-19-Infektion langfristig auf das Gehör auswirken kann. Zum anderen wisse man noch zu wenig über den Zusammenhang zwischen dem neuartigen Coronavirus und den beobachteten Symptomen. Von anderen Viren wie Masern-, Mumps- und Meningitis-Erregern weiß man bereits, dass sie dauerhafte Hörschäden verursachen können.
Weitere Studien sind notwendig
Das Team um Studienleiter Professor Dr. Kevin Munro führt derzeit auch eine eigene Studie durch, um die Langzeitfolgen auf das Gehör bei Covid-19-Patienten, die im Krankenhaus behandelt wurden, zu ermitteln. Eine frühere Erhebung durch dieselbe Arbeitsgruppe hatte ergeben, dass mehr als 13 Prozent der Patienten bei Krankenhausentlassung noch Hörprobleme beklagten.
Andere britische Forscher hatten im Oktober erstmals einen plötzlichen und dauerhaften Hörverlust bei einem Covid-19-Patienten beschrieben und sprachen damals von einem sehr seltenen Symptom. Munro berichtet nun aktuell in einer Pressemitteilung, ihn hätten in den letzten Monaten zahlreiche E-Mails von ehemaligen Covid-19-Betroffenen erreicht, bei denen nach der eigentlichen Genesung noch Hörprobleme oder ein Tinnitus bestanden. „Obwohl dies alarmierend ist, ist Vorsicht geboten, da unklar ist, ob Veränderungen des Hörvermögens direkt auf Covid-19 oder andere Faktoren zurückzuführen sind“, so Munro.
DOI: 10.1080/14992027.2021.1896793