27.03.2015
Bei der Suche nach Faktoren, die sich auf die Sterblichkeitsrate durch plötzlichen Kindstod auswirken können, stellten Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin bei der Auswertung langfristiger Erhebungen in den USA einen zeitlichen Zusammenhang zwischen der Kindstodrate und Impfempfehlungen und gesellschaftlichen Stimmungen fest. Die Häufigkeit des plötzlichen Kindstodes innerhalb der vergangenen 40 Jahre stand dabei in einem umgekehrten Verhältnis zum Impfverhalten in der Bevölkerung gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten, berichten die Forscher im Fachmagazin BMC Pediatrics.
Wie die Datenanalyse ergab, sanken in den 70er und 80er Jahren durch Verunsicherungen in der Bevölkerung die Impfquoten in den USA. Gleichzeitig stieg die Sterblichkeitsrate durch Kindstod an, zwischen 1968 und 1971 um 27 Prozent, zwischen 1971 und 1974 um 47 Prozent. Später sank die Häufigkeit des Kindstodes wieder ab, beispielsweise um acht Prozent zwischen den Jahren 1991 und 2001. Der Trend sei eindeutig, so die Forscher. Bei steigenden Impfquoten sinken zeitgleich die Fälle von plötzlichem Kindstod. Eine 10 Prozent höhere Impfquote in der Bevölkerung, hier am Beispiel USA, verringere die Häufigkeit des plötzlichen Kindstodes um fast 10 Prozent.
„Unsere Untersuchung ist als Hinweis zu sehen, dass die klassischen Impfungen im Säuglingsalter gegen Keuchhusten, Diphtherie, Tetanus, Polio oder Haemophilus influenzae nicht mit einem erhöhten Risiko für einen plötzlichen Kindstod verbunden sind“, sagt Professor Dr. Jacqueline Müller-Nordhorn, Leiterin und Sprecherin der Berlin School of Public Health. „Sie scheinen sogar eher einen schützenden Effekt zu haben.“ Der zeitliche Zusammenhang zu den Impfungen war dabei deutlicher als beispielsweise der zeitliche Zusammenhang zu Studien zur Schlafposition von Säuglingen im selben Zeitraum.
HH