Lena Höppner
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27.12.2021
Lange Zeit waren die Vorteile einer Therapie bei einem erhöhten Blutdruck in der Schwangerschaft (Schwangerschaftshypertonie) unklar. Die Sorge, dass die Medikamente dem ungeborenen Kind schaden, war und ist bei vielen Frauen hoch. Ein jüngst veröffentlichtes Statement der amerikanischen Herzgesellschaft, für das diverse Studien ausgewertet werden, legt nun nahe, dass die Therapie nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft als ungefährlich gilt: „Die Therapie bei Bluthochdruck während der Schwangerschaft ist sicher und effektiv“, so der Vorsitzende der Expertengruppe Dr. Vesna D. Garovic.
Ziel der Therapie ist es, starken Bluthochdruck zu vermeiden und eine Frühgeburt zu verhindern, um dem Fötus ausreichend Zeit zur Entwicklung zu gewähren. Die Experten sind sich derzeit noch uneinig, ab welchem Schwellenwert eine Therapie sinnvoll ist. Besonders in Gegenden, in denen bei Notfällen nicht so schnell reagiert werden kann, könne eine Therapie unter Umständen schon bei niedrigeren Werten angebracht sein. Hier ist es wichtig, Rücksprache mit dem Arzt zu halten.
Bluthochdruck in der Schwangerschaft ist gefährlich
Bleibt der Bluthochdruck nämlich unbehandelt, kann dies schlimme Folgen für Mutter und Kind haben. Die Wahrscheinlichkeit für eine Frühgeburt, eine geringe Körpergröße und ein niedriges Geburtsgewicht des Babys sind erhöht. Besonders starke Blutdruckentgleisungen steigern auch das Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen der Mutter direkt oder kurz nach der Geburt bis zu mehreren Jahren danach, zum Beispiel ein Schlaganfall oder Herzversagen.
Die Experten bekräftigen in ihrem Statement auch Ergebnisse früherer Studien, die besagen, dass eine Änderung des Lebensstils positive Effekte für Mutter und Kind hat. Dies beinhaltet insbesondere eine ausgewogene und gesunde Ernährung, sowie ausreichend körperliche Bewegung.
Ab einem Blutdruck von 140/90mmHg spricht man von einer Schwangerschaftshypertonie. In Deutschland ist eine unbehandelte Schwangerschaftshypertonie für 20 Prozent der Müttersterblichkeit und 30 Prozent der Todesfälle des Kindes bei der Geburt verantwortlich.
Quelle: DOI 10.1161/HYP.0000000000000208