14.05.2014
Manche Nachbarn können einen in den Wahnsinn treiben. Doch wer glaubt, dass es für die eigene Gesundheit das Beste wäre, wenn der Nachbar endlich verschwände, der irrt. Denn zieht er unfreiwillig aus, weil sein Haus zwangsversteigert wird, treibt dies den eigenen Blutdruck in die Höhe.
Im Zuge der US-amerikanischen Immobilienblase kam und kommt es immer wieder zu Zwangsversteigerungen von Häusern. Wie sich diese auf die Gesundheit der Menschen in der Nachbarschaft auswirken, haben Wissenschaftler nun untersucht. Wie sie in der Fachzeitschrift Circulation berichten, führte in ihrer Untersuchung jede zusätzliche Zwangsversteigerung in der Nachbarschaft in einem Umkreis von 100 Metern bei Studienteilnehmern zu einem durchschnittlichen Anstieg des systolischen Blutdrucks um 1,71 Millimeter Quecksilbersäule.
Damit bestätigt sich erneut, dass die Umgebung, in der man lebt, eine wichtige Rolle für die Herzgesundheit spielt. Zu dem Blutdruckanstieg kam es allerdings nur bei Zwangsversteigerungen, bei denen sich kein Käufer fand, die Immobilien damit zurück an den Kreditgeber fielen und anschließend leer standen, wie die Forscher berichten. Auch blieb der Blutdruck unbeeinflusst, wenn sich die betroffenen Häuser weiter als 100 Meter entfernt befanden.
Der zu beobachtende Blutdruckanstieg könnte zum Teil mit dem Stress zusammenhängen, der durch Sorgen und Ängste entstehe, glauben die Wissenschaftler. „Manche Hausbesitzer haben vielleicht Angst, ihr eigenes Haus würde an Wert verlieren oder sorgen sich, dass ihre Straße weniger attraktiv oder sicher sei und ihre Nachbarschaft weniger stabil“, sagt Studienleiterin Mariana Arcaya vom Harvard Center for Population and Development Studies in Cambridge, USA. Stehen viele Häuser in der Nachbarschaft leer, könnte dies auch dazu führen, dass Anwohner in dieser Gegend weniger Sport treiben.
HH