22.07.2020
Viele Arbeitnehmer, die während der Corona-Krise erstmalig regelmäßig im Homeoffice sitzen, spüren weniger Stress durch die Arbeit und sind insgesamt zufriedener in ihrem Job. Das geht aus zwei repräsentativen Erhebungen hervor, die die Meinungsforschungsinstitute IGES und Forsa im Auftrag der Krankenkasse DAK-Gesundheit durchgeführt haben. Sie hatten dazu jeweils über 7.000 Erwerbstätige vor und während der Pandemie befragt.
Die Anzahl der Arbeitnehmer, die fast täglich von zu Hause aus arbeiten, verdreifachte sich während der Corona-Krise fast: von vormals zehn auf 28 Prozent. Vom Trend zum Homeoffice profitieren Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen. Die Mehrheit (59 Prozent), arbeitet dort nach eigenen Angaben produktiver oder eher produktiver als am normalen Arbeitsplatz. Positiv empfinden 68 Prozent der Arbeitnehmer den Zeitgewinn, weil der Weg zur Arbeit wegfällt. Viele Erwerbstätige gaben an, durch das Homeoffice Beruf und Familie besser miteinander vereinbaren zu können.
Die Befragten waren jedoch nicht nur mehrheitlich zufriedener mit ihrem Arbeitsplatz, auch ihr gefühlter Stress ließ während der Pandemie nach: Der Anteil der täglich gestressten Arbeitnehmer ging laut der Befragung um 29 Prozent zurück. Im Dezember 2019 war noch mehr als ein Fünftel der Befragten meistens oder die ganze Zeit gestresst, im April waren es nur noch 15 Prozent.
Es gibt jedoch auch Kritikpunkte. So fehlt drei Viertel der Befragten im Homeoffice der direkte Kontakt zu den Kollegen. Knapp die Hälfte vermisst zudem die Möglichkeit, sich kurzfristig – auch mit dem Chef – zu besprechen oder ihnen fehlt ausreichend Zugang zu Akten oder sonstigen Arbeitsunterlagen (41 Prozent). Vor allem jungen Mitarbeitern fällt es häufiger schwer, eine Grenze zu ziehen. Eine klare Trennung zwischen Beruf und Privatleben gelingt nur jedem zweiten unter 30 Jahren.
RF