Gesundheit

Hormonersatztherapie: weniger Risiken als angenommen?

30.10.2012

Die Hormonersatztherapie gegen Beschwerden in den Wechseljahren scheint doch nicht so schlecht zu sein, wie ihr Ruf. Das zumindest geht aus einer Reihe von Studien hervor, welche deutsche Gynäkologen dazu veranlassen, ihre Empfehlungen für Frauen in den Wechseljahren zu ändern.

Frau liest Zeitung auf dem Sofa.
Viele Frauen haben in den Wechseljahren Beschwerden, weil der Körper die weiblichen Geschlechtshormone in geringerer Menge produziert.
© Barmer-GEK

Wenn eine Frau unter den Beschwerden der Wechseljahre leide, und wenn sie keine ausgesprochenen Risiken und Vorerkrankungen mitbringe, dann stehe nach heutigem Wissen einer Behandlung mit einer Hormonersatztherapie auch über mehrere Jahre nichts im Weg. So heißt es von Seiten der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, des Berufsverbands der Frauenärzte und weiteren Fachgesellschaften. Der Nutzen würde in vielen Fällen die Risiken überwiegen - zumindest bei Frauen unter 60, die früh mit der Hormonersatztherapie begännen und dadurch einen langfristigen Östrogenmangel vermeiden und die zudem nicht gesundheitlich vorbelastet seien.

Die Fachleute haben die Risiken der Hormonersatztherapie in den Wechseljahren aufgrund von Erkenntnissen aus älteren sowie aktuellen Studien neue bewertet: Demnach könne das Risiko für Thrombosen und Embolien vermindert werden, wenn das Arzneimittel nicht als Tablette eingenommen, sondern stattdessen als niedrig dosiertes Pflaster aufgeklebt oder lokal an der Vagina angewendet werde. Die Gefahr, ohne eine entsprechende Vorerkrankung einen <lik 202>Herzinfarkt zu erleiden, erhöhe sich in der Regel nicht. Anders sehe dies allerdings bei Frauen über 60 aus, die schon zuvor Herzprobleme oder Bluthochdruck hatten. Hier erhöhte sich durch die Hormonersatztherapie das Risiko für Herzattacken, Herzinfarkt und Schlaganfälle.

In Bezug auf Brustkrebs wisse man inzwischen, dass vor allem Gestagene das Risiko für Brustkrebs erhöhen, so die Ärzte. Östrogene spielen allenfalls nur eine geringe Rolle. Außerdem sei die Hormonmenge kein unwichtiger Aspekt. So nehmen Hormonexperten heute an, dass eine niedrigere Dosierung von Gestagen das Brustkrebsrisiko deutlich verringern kann. Ganz ohne gehe es indes nicht, da Östrogen alleine die Gebärmutterschleimhaut zu ständigem Wachstum anrege, was in seltenen Fällen Krebserkrankungen der Gebärmutter begünstigen könne, heißt es. Wer mit dem Brustkrebsrisiko argumentiere, dürfe allerdings nicht außer Acht lassen, dass eine Hormonersatztherapie nach wenigen Jahren das Risiko an Dickdarmkrebs zur erkranken fast halbiere, so die Experten für Frauenheilkunde und Geburtshilfe.

hh

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