Dr. Karen Zoufal
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07.07.2021
Die Ansicht, dass die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts zu hygienisch ist, ist weit verbreitet. Forscher räumen mit dieser Theorie auf und führen Argumente an, warum Sauberkeit im Haushalt und auch die Körperhygiene der Gesundheit dienen und ihr nicht schaden.
So sind Keime aus dem Haushalt überwiegend nicht dieselben, die das Immunsystem für die Entwicklung braucht: Mikroorganismen, die den Darm, die Haut und die Atemwege bevölkern, stammen vor allem von den Müttern, anderen Familienmitgliedern und aus der natürlichen Umwelt. Auch von Impfungen weiß man, dass sie nicht nur vor bestimmten Krankheiten schützen, sondern zusätzlich das Immunsystem stärken.
Chemikalien aus Reinigungsmitteln könnten Allergien begünstigen
Mittlerweile gibt es einige Studien, die belegen, dass Mikroorganismen der natürlichen grünen Umgebung für die Gesundheit besonders wichtig sind – darauf haben Haushaltsreinigung und Hygiene jedoch keinen Einfluss. Forschungsergebnisse zeigen zudem, dass Allergien nicht durch das Entfernen von Bakterien, sondern eher durch das Einatmen von Substanzen aus Reinigungsmitteln begünstigt werden. Hier lässt sich vermeiden, dass Kinder damit zu sehr in Kontakt kommen.
Der emeritierte Professor für Medizinische Mikrobiologie Graham Rook fasste zusammen: „Der Kontakt zu unseren Müttern, Familienmitgliedern, der natürlichen Umwelt und Impfstoffen kann alle mikrobiellen Beiträge liefern, die wir benötigen. Das steht nicht im Widerspruch zu einer vernünftigen und gezielten Hygiene oder Reinigung.“
Quelle: 10.1016/j.jaci.2021.05.008