09.04.2013
Das Risiko an Multipler Sklerose (MS) zu erkranken, variiert mit dem Geburtsmonat. Britische Forscher fanden jetzt eine möglich Erklärung für dieses Phänomen: Der Monat, in dem ein Baby geboren wird, wirke sich auf die Entwicklung des Immunsystems sowie die im Blut enthaltene Vitamin D-Menge aus, berichten sie im Fachblatt JAMA Neurology.
Für ihre Untersuchungen hatten die Forscher das Nabelschnurblut von 100 Neugeborenen untersucht, von denen die eine Hälfte im Mai, die andere Hälfte im November geboren worden war. Diese Auswahl trafen die Wissenschaftler vor dem Hintergrund, dass in England Mai-Geborene das höchste, November-Geborene dagegen das niedrigste Risiko haben, im Laufe ihres Lebens an MS zu erkranken. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Autoimmunerkrankung, bei der die körpereigene Abwehr Nerven schädigt.
Das Interesse der Forscher galt der Menge an Vitamin D, das in Gegenwart von Licht vom Körper selbst gebildet wird. Daneben untersuchten sie, wie hoch das Vorkommen von speziellen Abwehrzellen des Immunsystems im Blut war, die gesunde Zellen des Körpers angreifen und Autoimmunerkrankungen auslösen können. Normalerweise werden sie, während sich das Immunsystem entwickelt, beseitigt, so die Forscher.
Es zeigte sich, dass Mai-Babys rund 20 Prozent weniger Vitamin D im Blut hatten als November-Babys. Dagegen war die Menge an "selbstzerstörerischen" Immunzellen etwa doppelt so hoch. "Wir konnten zeigen, dass der Geburtsmonat einen messbaren Effekt auf die Entwicklung des Immunsystems in der Gebärmutter hat", sagte einer der Studienautoren, Sreeram Ramagopalan. Die größere Menge an selbstzerstörerischen Immunzellen könnte erklären, warum Mai-Babys ein höheres Risiko haben, im Laufe ihres Lebens an MS zu erkranken. Vitamin D scheine zudem eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Immunsystems zu spielen.
hh