23.01.2017
Lungenkrebs ist immer noch eine der tödlichsten Krebserkrankungen in der westlichen Welt. Die meisten Tumore werden erst im metastasierten Stadium diagnostiziert, weniger als fünf Prozent der betroffenen Patienten überleben nach der Diagnose die nächsten fünf Jahre. „Die wichtigste Innovation der letzten zwei Jahre sind die sogenannten Checkpoint-Inhibitoren“, sagt Laufer. Zentraler Ansatzpunkt dieser Behandlung sind die Checkpoints, sozusagen Kontrollpunkte des Immunsystems, die dafür sorgen, dass schädliche und körperfremde Zellen erkannt und vernichtet werden. Krebszellen können sich jedoch tarnen und diese Immunantwort bremsen. Hier greifen die neuen Checkpoint-Inhibitoren. Sie unterbinden diese Bremse und stimulieren das Immunsystem. Zurzeit sind folgende Wirkstoffe zugelassen:
- Nivolumab
- Pembrolizumab
- Atezolizumab
- Durvalumab
- Ipilimumab
„Ergebnisse einer Phase-3-Studie haben gezeigt, dass Patienten, die mit Nivolumab therapiert wurden, etwa drei Monate länger lebten als Patienten, die mit einer Standard-Chemotherapie behandelt wurden“, sagt Laufer. Umgerechnet bedeute das eine Senkung der Sterblichkeit um 40 Prozent im Vergleich zur konventionellen Therapie. Die besten Therapieerfolge gebe es zurzeit beim schwarzem Hautkrebs und Lungenkrebs, die beide durch Substanzen entstehen, die Mutationen hervorrufen: Tabakrauch bei Lungenkrebs und UV-Strahlung bei Hautkrebs.
Doch die Immuntherapie hat auch Schattenseiten, wie der Experte weiter erklärt. Zum einen spreche nicht jeder Patient auf die Therapie an. „Am ehesten profitieren Patienten mit hoch mutierten Tumoren“, sagt Laufer. Zum anderen können schwere Nebenwirkungen auftreten. Es seien Fälle bekannt, bei denen die Therapie eine übermäßige Autoimmunantwort hervorgerufen habe, die zum Tod der Patienten führte. Zudem sei die Behandlung derzeit noch extrem teuer: Hochgerechnet auf ein Jahr müsse man pro Patient mit Kosten von etwa 100.000 Euro rechnen.
NK