31.10.2011
Forscher haben ein neues Puzzleteilchen entdeckt, um zu erklären, auf welche Weise Tumore Tochtergewulste, sogenannte Metastasen, bilden. Es könnte einen Ansatzpunkt für neue Medikamente darstellen.
"Bisher dachten wir, dass die einzigen Zellen, auf die es in einem Tumor ankommt, Krebszellen sind", sagte Professor Dr. David Waisman, Universität Dalhousie in Kanada. "Jetzt fangen wir an zu begreifen, dass andere Zellen mit den Krebszellen zusammenarbeiten müssen, um einen Tumor wachsen zu lassen und die Entwicklung von Krebszellen in Metastasenzellen in Gang zu setzen." Diese Entwicklung sei es, die die Prognose des Patienten verschlechtere und die ihn schließlich umbringe.
Waisman und seine Kollegen entdeckten, dass Tumore nicht ohne die Unterstützung sogenannter Makrophagen wachsen. Diese werden auch Fresszellen genannt und sind Bestandteil der körpereigenen Immunabwehr. Üblicherweise stürzen sie sich auf eingedrungene Fremdstoffe wie Viren und Bakterien, um sie unschädlich zu machen. Wie sie aus dem Blut oder aus anderen Geweben in das Tumorgewebe gelangen, war für die Wissenschaft bisher ein Rätsel.
Nun haben die Forscher auf der Außenseite der Makrophagen einen kleinen Eiweißkörper entdeckt, der die äußeren Gewebe des Tumors zu durchdringen vermag, um sich anschließend mit Krebszellen zu verbinden. "Wir haben festgestellt, dass das Eiweiß auf der Außenseite der Makrophagen wie eine Schere arbeitet, mit der sich die Fresszelle in das Tumorgewebe hineinkaut", erläuterte Waisman. "Dort gibt sie Substanzen ab, die das Wachstum von Krebszellen und die Entwicklung von Metastasen fördern." Nun müsse die Funktionsweise der "molekularen Schere" entschlüsselt werden. Dann könne man über Arzneimittel nachdenken, die diesen Schritt in der Krebsentstehung blockieren und so Tumorwachstum und Metastasenbildung hemmen.
MP