04.12.2013
Zu den frühen Symptomen einer MS zählen Taubheitsgefühle, Seh-Probleme und Schwierigkeiten, die Balance zu halten. Ihre Studie hatten die Wissenschaftler mit 73 Personen durchgeführt, die solche erste Anzeichen zeigten. Ein Teil von ihnen wurde mit einem Lebendimpfstoff gegen Tuberkulose, dem sogenannten Bacillus Calmette-Guérin, geimpft, der andere Teil erhielt eine Scheinimpfung. Beide Gruppen wurden in den Folgejahren mit Medikamenten gegen MS behandelt.
Nach einem halben Jahr zeigte sich in Hirn-Scans, dass geimpfte Personen weniger Veränderungen im Gehirn aufwiesen als nicht geimpfte Studienteilnehmer. Nach fünf Jahren waren von den geimpften Teilnehmern zudem 58 Prozent von einer MS verschont geblieben, in der Gruppe mit der Scheinimpfung hatten dagegen nur ein Drittel der Personen keine MS entwickelt. Bevor es zu einer breiten Anwendung der Impfung kommen könne, seinen allerdings noch weitere Studien zu Sicherheit und Langzeitfolgen nötig, betonen die Forscher.
Bei der Multiplen Sklerose handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung des Nervensystems. Warum genau es zu den entzündlichen Prozessen kommt, ist noch unklar, doch vermuten Wissenschaftler, dass hier unter anderem ein fehlgeleitetes Immunsystem eine Rolle spielt. Die jetzt veröffentlichten Ergebnisse zu der Impfung unterstützten die sogenannte Hygiene-Theorie, schreibt der US-amerikanische Neurologe Dennis Bourdette in einem begleitenden Artikel. Diese besagt, dass eine bessere Hygiene in Kombination mit dem vermehrten Einsatz von Desinfektionsmitteln und Antibiotika für die steigende Anzahl von Autoimmunerkrankungen wie MS in den USA und Europa verantwortlich sei. Bestimmte Infektionen in frühen Jahren, so die These, führen dazu, dass der Körper eine schützende Immunität aufbaut.
HH