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Inkontinenz: OP oft besser als Beckenbodentraining

20.09.2013

Geht beim Heben von Dingen oder beim Hüpfen, beim Niesen, Husten oder Lachen Urin verloren, sprechen Ärzte von einer Belastungsinkontinenz. Sie ist die häufigste Form der Blasenschwäche bei Frauen und wird in der Regel zunächst mit Beckenbodentraining und Physiotherapie behandelt. Hilft dies nicht oder sind die Beschwerden zu stark, kann eine Operation folgen. Jetzt haben Forscher aus den Niederlanden beide Therapie-Optionen miteinander verglichen.

Frau macht Gymnastik auf einer Matte
Beckenbodentraining scheint bei Harninkontinenz im Gegensatz zu einer OP nicht so Erfolg versprechend zu sein.
© Light Impression - Fotolia

Bei Blasenschwäche profitierten deutlich mehr Frauen von einer Operation als vom Inkontinenztraining. So berichteten 91 Prozent der Studienteilnehmerinnen, die operiert worden waren, von einer spürbaren Verbesserung, rund 85 Prozent fühlten sich nach einem Jahr geheilt. Diese Zahlen lagen in der Physiotherapie-Gruppe mit rund 64 und 53 Prozent deutlich niedriger. Die objektive Heilungsrate nach einem Jahr lag nach einer OP bei 77 Prozent, mit Physiotherapie bei 59 Prozent, berichten die Wissenschaftler im Fachblatt The New England Journal of Medicine.

Die Wissenschaftler hatten 460 Frauen mit Belastungsinkontinenz in zwei gleichgroße Gruppen mit unterschiedlichem Behandlungsansatz eingeteilt. Bei der Physiotherapie bekamen die Patientinnen erklärt, wie Beckenbodenmuskulatur und Blase funktionieren und wie sich die Muskulatur des Beckenbodens trainieren lässt. Zudem lernten sie, mit einer kurzen Muskelanspannung vor einer Belastung wie Niesen dem Urinverlust vorzubeugen. Die Alternative war eine minimal-invasive Schlingenoperation.

Ihre Ergebnisse legen nahe, dass die Therapie-Reihenfolge – zuerst Physiotherapie, dann Operation – unter Umständen neu überdacht werden müsste. Vielmehr müssten Frauen mit einer Belastungsinkontinenz beide Formen als erste Möglichkeit offenstehen, zusammen mit einer Beratung zum möglichen Erfolg beider Therapie-Optionen, sowie den Risiken einer Operation, so die Forscher.

HH

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