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22.05.2023
Jugendliche und junge Erwachsene, die Intervallfasten praktizieren, haben ein erhöhtes Risiko für Essstörungen und psychische Probleme, zeigt eine Studie aus Kanada, die in der Fachzeitschrift „Eating Behaviors“ erschienen ist. Kinder- und Jugendärzte raten, lieber mit altersgerechten Methoden abzunehmen.
Von 2.700 Personen im Alter von 16 bis 30 Jahren war bei denjenigen, die in den letzten 12 Monaten Intervallfasten praktiziert hatten, die Wahrscheinlichkeit für Essstörungen höher als bei jenen, die nicht gefastet hatten. Die Essstörungen äußerten sich bei den Geschlechtern unterschiedlich: Männern entwickelten häufiger einen Sportzwang, während Frauen eher Essanfälle hatten, unkontrolliert aßen, Erbrechen erzwangen und Abführmittel verwendeten.
Da es eine Beobachtungsstudie ist, beweist sie nicht, dass Intervallfasten der Grund für die Essstörungen war. Kinderärzte warnen dennoch vor dem Intervallfasten bei Jugendlichen, denn gerade im Wachstum muss der Körper ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden: Wenn über längere Zeiträume keine Nahrung aufgenommen wird, kann eine Unterzuckerung die Folge sein. Bekommt der Körper zu wenig Eiweiß, kann es zudem zu Muskelschwund kommen.
Dr. Monika Niehaus aus dem Expertengremium des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte rät: „Wollen Jugendliche abnehmen, empfehlen sich Programme, die extra für diese Altersgruppe zugeschnitten sind und die mehr Bereiche erfassen, um eine Lebensstilveränderung und Normalisierung des Gewichts zu erzielen. Bewegung, Ernährungswissen und Ernährungsverhalten gehören dazu.“
Beim Intervallfasten verzichtet man stunden- oder tageweise aufs Essen. Viele Menschen verfolgen das 16:8-Fasten, bei dem jeden Tag nur in einem Zeitfenster von acht Stunden gegessen wird. Andere verwenden die 5:2-Methode, bei der man an zwei Tagen der Woche nur sehr wenig isst (500 bis 600 Kalorien), an fünf Tagen dafür ohne Einschränkungen.
Quelle: DOI 10.1016/j.eatbeh.2022.101681