ZOU
|
27.09.2023
Brustkrebs nach den Wechseljahren, Darmkrebs, Leber- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs, Eierstockkrebs und Multiple Myelome treten bei fettleibigen Menschen erheblich häufiger auf als bei Normalgewichtigen. Bei Gebärmutter- und Nierenkrebs oder Adenokarzinomen der Speiseröhre ist sogar fast die Hälfte aller Fälle durch Adipositas bedingt. Dabei gilt: Je ausgeprägter das Übergewicht, umso höher das Krebsrisiko.
Eine große Rolle spielt dabei das viszerale Bauchfett, das die inneren Organe umgibt. Es produziert entzündungsfördernde Botenstoffe, die auf Dauer krebsfördernd wirken. Fettzellen geben außerdem Östrogene ab, die Krebszellen zum Wachstum anregen können. Zusätzlich kann ein ständig erhöhter Insulinspiegel, wie er bei Adipositas sehr häufig auftritt, ein Krebstreiber sein.
Die drei Krebsorganisationen fordern Strategien, die es Menschen leichter machen, Normalgewicht zu halten oder wiederzuerlangen. Dazu zählen z.B. Werbebeschränkungen, eine höhere Besteuerung für hochkalorische, ungesunde Lebensmittel, verbraucherfreundliche Nährwertkennzeichnungen und ausgewogene Ernährungsangebote an Schulen.
„Jedes Jahr erkranken etwa 30.000 Menschen in Deutschland bedingt durch ihr Übergewicht an Krebs. Das sind 30.000 vermeidbare Krebsfälle“, sagte Prof. Dr. Dr. Michael Baumann vom Deutschen Krebsforschungszentrum. Gerd Nettekoven von der Deutschen Krebshilfe ergänzte: „Höchste Priorität sollten präventive Maßnahmen haben, die es den Menschen leichter machen, sich ausgewogen zu ernähren und damit ihr Körpergewicht zu halten. Die Prävention von Übergewicht muss bereits im Kindesalter ansetzen, denn hier hat Übergewicht oftmals seinen Ursprung.“