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05.03.2024
Mittlerweile leben weltweit mehr als eine Milliarde Menschen mit Fettleibigkeit, fachsprachlich Adipositas. Die Anzahl der stark übergewichtigen hat sich seit 1990 mehr als vervierfacht, wie eine Studie in der medizinischen Fachzeitschrift „Lancet“ zeigt.
Schätzungen zufolge gab es im Jahr 1990 weltweit etwa 226 Millionen fettleibige Erwachsene, Jugendliche und Kinder. 2022 ist diese Zahl auf 1.038 Millionen gestiegen, wie die Studienautoren aus Untersuchungen von mehr als 220 Millionen Menschen aus über 190 Ländern berechneten. Der Direktor für Ernährung und Gesundheit bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Francesco Branca sagte, der Anstieg auf über eine Milliarde Menschen sei deutlich früher gekommen als erwartet – bisher hatte man damit erst im Jahr 2030 gerechnet.
2022 waren etwa 504 Millionen erwachsene Frauen und 374 Millionen Männer fettleibig. Der Studie zufolge hat sich die Rate bei Männern seit 1990 fast verdreifacht und bei Frauen mehr als verdoppelt. 2022 waren etwa 159 Millionen Kinder und Jugendliche adipös, verglichen mit 31 Millionen im Jahr 1990.
Die „Epidemie“ trifft vor allem ärmere Länder und entwickelt sich bei Kindern und Jugendlichen schneller als bei Erwachsenen, lautet ein Fazit der gemeinsam mit der WHO durchgeführten Studie.
Mittlerweile leiden in den meisten Ländern mehr Menschen an Fettleibigkeit als an Untergewicht. Während ein Mangel an Nahrung die Hauptursache für Untergewicht ist, ist eine falsche Ernährung der Hauptfaktor für Fettleibigkeit. Die WHO unterstützt deshalb z. B. Steuern auf zuckerhaltige Getränke, schränkt die Vermarktung ungesunder Lebensmittel an Kinder ein und erhöht Subventionen für gesunde Lebensmittel.
Quelle: DOI 10.1016/S0140-6736(23)02750-2