01.12.2014
Von einer sehr hohen allgemeinen psychischen Belastung berichteten rund 32 Prozent der Befragten. Das Ausmaß an Belastung entspreche dabei jener von Jugendlichen, die sich wegen seelischer Erkrankungen in stationärer Behandlung befinden, schreiben die Mainzer Forscher in der Fachzeitschrift „Social Psychiatry and Psychiatric Epidemiology“.
Auffällig sei die hohe Zahl von Kindern und Jugendlichen, die von stark belastenden Symptomen von Depersonalisation berichteten. Depersonalisation ist der Verlust bzw. die Veränderung des ursprünglichen, natürlichen Persönlichkeitsgefühls. Betroffene empfinden sich von sich selbst und der Umwelt abgetrennt oder erleben sich selbst und die Umwelt als unwirklich. In der Phase des Heranwachsens von Jugendlichen sind solche unangenehmen Erfahrungen nicht selten. In der Befragung gaben insgesamt 47 Prozent an, zumindest an einzelnen Tagen in den letzten zwei Wochen durch solche Symptome belastet gewesen zu sein. Dass jedoch 12 Prozent der Schüler stark belastende Symptome von Depersonalisation bekundeten, überraschte die Mainzer Forscher. Denn damit wies die Schülergruppe deutlich häufiger starke Symptome von Depersonalisation auf als die Allgemeinbevölkerung, in der dies nur mit einer Häufigkeit von ein bis zwei Prozent vorkommt.
Bei genauerer Untersuchung stellte sich heraus, dass Schüler, die Nikotin und Cannabis konsumierten häufig unter Depersonalisation litten. Auch soziale Ängste, männliches Geschlecht, geringere Schulqualifikation, stark verminderte Selbstwirksamkeit und schlechtere Fertigkeiten, Probleme konstruktiv zu lösen, hingen eng mit Depersonalisation zusammen.
Uni Mainz/FH