Natascha Koch
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17.05.2022
Hoher Blutdruck tritt immer häufiger auch bei Jugendlichen auf, vor allem bei männlichen Teenagern. Sie sind drei bis vier Mal häufiger betroffen als Mädchen, berichten Forscher der MedUni Wien anlässlich des Welt-Hypertonie-Tags am 17. Mai. Grund dafür sind neben Übergewicht und Bewegungsmangel zunehmend auch chronische psychische Belastungen.
Bereits rund 20 Prozent der männlichen Jugendlichen haben einen zu hohen Blutdruck. Hauptursache im jungen Alter ist wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge starkes Übergewicht: Während Bluthochdruck nur bei 1,4 Prozent der normalgewichtigen und 7,1 Prozent der übergewichtigen Jugendlichen auftritt, erhöht sich der Anteil bei fettleibigen Teenagern auf 25 Prozent. „Insbesondere das Bauchfett bei erhöhtem Bauchumfang steht mit Bluthochdruck und frühzeitigen Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems in Verbindung“, berichtet Susanne Greber-Platzer, Leiterin der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde der MedUni Wien.
Bewegungsmangel wiederum führe zu einem dreifach erhöhten Risiko für Bluthochdruck. Aber auch langanhaltende psychische Belastungen wie Angst, Druck und Stress stünden der Expertin zufolge im Zusammenhang mit einem Anstieg des Blutdrucks. Darüber hinaus lasse auch starkes Größenwachstum, wie es in der Pubertät vor allem bei Jungen auftritt, den Blutdruck oftmals in die Höhe schnellen.
Wie Erwachsene bemerken auch Kinder und Jugendliche Bluthochdruck nicht, weshalb das gesundheitliche Problem oftmals unerkannt bleibt. Treten allerdings immer wieder Kopfschmerzen, Schwindel oder Nasenbluten auf, sollten die Symptome ärztlich abgeklärt werden. Langfristig schädigt unbehandelter Bluthochdruck die Gefäße und das Herz. Um ernste Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall möglichst zu verhindern, fordert Greber-Platzer, bereits ab dem dritten Lebensjahr ein Screening durchzuführen und Blutdruck-Messungen bei Kindern und Jugendlichen alle zwei Jahre durchzuführen. Auf dies Weise könnten frühzeitig Lebensstiländerungen oder falls nötig eine medikamentöse Therapie eingeleitet werden.