05.12.2011
Manche Jugendliche organisieren Workshops zur politischen Bildung. Andere betreuen Jugendgruppen bei den Pfadfindern oder helfen älteren Menschen beim Einkaufen. Die Bandbreite ehrenamtlichen Engagements von Jugendlichen in Deutschland ist groß. Knapp 45 Prozent der 14- bis 15-Jährigen waren oder sind in ihrer Freizeit ehrenamtlich aktiv, ergab eine bundesweite Studie des Lehrstuhls Empirische Bildungsforschung der Universität Würzburg. 2.408 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 15 Jahren nahmen daran teil.
Die Studie belegt, dass die Zusammenarbeit mit bedürftigen und benachteiligten Personen das Weltbild Jugendlicher stärker beeinflusst als andere Formen des Engagements. So hilft etwa ein Drittel aller engagierten Jugendlichen sozial benachteiligten Menschen wie Senioren, Migranten oder Menschen mit Behinderungen. "Im Vergleich zu Gleichaltrigen, die in ihrem Engagement keinen Umgang mit Hilfsbedürftigen haben, berichten diese Jugendlichen häufiger, dass sie einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag leisten", sagt der Projektleiter, Professor Heinz Reinders. Auch führe der direkte Umgang mit hilfsbedürftigen Personen stärker zu dem Gefühl, Menschen in Not helfen zu können.
"Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass Jugendliche, die persönlichen Kontakt zu Hilfsbedürftigen haben, mehr Zeit für ihr Engagement aufwenden", so Reinders. Zwischen zwölf und 15 Stunden im Monat sind sie im Durchschnitt im Einsatz. Bei den übrigen engagierten Jugendlichen sind es hingegen meist zwischen acht und elf Stunden.
Auch das gesellschaftspolitische Bewusstsein der Jugendlichen werde laut Reinders gestärkt: "Wer als Jugendlicher sieht, wie schwierig der Alltag für alte Menschen ist oder welche Barrieren sich Rollstuhlfahrern in den Weg stellen, der denkt schon mal darüber nach, was soziale Gerechtigkeit bedeutet." Ob sich die Jugendlichen unter dem Dach einer gemeinnützigen Organisation ehrenamtlich engagieren, oder außerhalb eines solchen Rahmens tätig sind, spiele keine Rolle für ihre Zufriedenheit. Solche intensiven Erfahrungen seien an keine Organisation gebunden, sondern daran, welche neuen Lebenswelten Jugendliche durch ihr Engagement kennen lernen.
RF/Uni Würzburg