16.09.2013
Dass „Karius und Baktus“ die Zähne zerstören, lernen wir von klein auf. Kaum zu glauben ist daher, dass die Löcher verursachenden Bakterien auch eine gute Seite haben sollen. Aus einer US-amerikanischen Studie geht jedoch genau das hervor: Karies scheint demnach vor bestimmten Krebsarten zu schützen.
Studienteilnehmer mit vielen, durch Karies verursachten Löchern in den Zähnen hatten der Studie zufolge eine geringere Gefahr für Krebserkrankungen im Kopf- und Halsbereich. Der Grund dafür könnte eine erhöhte Aktivität des Immunsystems im Mund durch den Kariesbefall sein, vermuten die Wissenschaftler, genauer, durch die Karies-verursachenden Bakterien. Diese unterscheiden sich von denen, die eine Entzündung des Zahnbetts verursachen, und aktivieren auch andere Abwehrzellen. Eine Immunantwort, wie sie durch eine Parodontitis hervorgerufen wird, werde generell in Zusammenhang mit einer erhöhten Krebsgefahr gesehen, so die Forscher. Das Gegenteil sei bei den durch Karies-Bakterien aktivierten Abwehrzellen der Fall.
Die Forscher hatten die Zahngesundheit von über 600 Studienteilnehmern untersucht, rund 400 davon mit einem bösartigen Tumor im Kopf-Hals-Bereich. Dabei nahmen sie auf, inwieweit die Studienteilnehmer Zähne mit Karies hatten, Füllungen und Kronen vorhanden waren, bei ihnen Wurzelbehandlungen durchgeführt worden waren oder Zähne fehlten. Die Wissenschaftler räumten auch Schwächen der Studie ein, da beispielsweise Ernährung und sozioökonomischer Status nicht mit untersucht worden waren. Doch sollten sich ihre Ergebnisse in weiteren Studien bestätigen, könnte sich das Image der Zahnteufel in Zukunft vielleicht wandeln. Vielleicht hilft dieser Gedanke, die nächste Wurzelbehandlung gelassener zu nehmen?
HH