07.10.2020
Im Jahr 2018 wurde bereits bei 33 Prozent der Zwölfjährigen, also rund 240.000 Kindern, Karies behandelt. „Das beste Mittel gegen Karies ist immer noch die Prävention. Dazu gehören neben der täglichen Zahnhygiene wie Zähneputzen auch die regelmäßigen Zahnarztbesuche. Doch daran scheint es zu hapern“, sagte Prof. Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer. Besonders erschreckend: Viele Kinder seien über einen Zeitraum von sechs Jahren überhaupt nie bei einem Zahnarzt gewesen. Bei den Kindern unter sechs Jahren seien es sogar mehr als 15 Prozent, die noch nie bei einem Zahnarzt gewesen sind.
Karies auch im Milchgebiss weit verbreitet
Wie aus dem Zahnreport weiter hervorgeht, ist Karies auch bei den Milchzähnen ein großes Problem. Mehr als jedes zweite zehnjährige Kind (54 Prozent) in Deutschland hat hier schon eine Kariesbehandlung benötigt. Diese Zahlen seien nicht nur aufgrund der hohen Zahl alarmierend. „Wer schon im Milchgebiss Karies hat, wird oft auch Karies und Folgeschäden im bleibenden Gebiss haben“, sagte Studienautor Prof. Dr. Michael Walter von der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik an der TU Dresden. Es seien in jedem Fall weitere Anstrengungen erforderlich, um die Zahngesundheit von Kindern und Jugendlichen zu verbessern.
Fissurenversiegelung weniger haltbar als erwartet
Eine Schutzmaßnahme gegen Karies in den bleibenden Backenzähnen ist die sogenannte Fissurenversiegelung. Allerdings hielten nur 35,3 Prozent der erstmaligen Versiegelungen bei Heranwachsenden länger als neun Jahre, wie der Zahnreport zeigt: „Die Haltbarkeit von Fissurenversiegelungen ist geringer als erwartet und bedarf der regelmäßigen zahnärztlichen Kontrolle. Das eigentliche Ziel, eine Karies zu vermeiden, wird aber auf lange Sicht offensichtlich zumeist erreicht“, sagte Walter. So habe sich nur bei 15,7 Prozent der erstversiegelten Fissuren innerhalb von neun Jahren Karies gebildet, sodass eine Füllung erfolgen musste.
NK