Lena Höppner
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22.11.2021
Die vermehrte Berichterstattung von Katastrophen in den Medien erhöht die Gefahr einer schweren psychischen Störung bei Kindern. Dies fanden amerikanische Wissenschaftler im Rahmen einer groß angelegten Studie heraus. Dafür werteten sie Daten von 400 Kindern im Alter von neun bis elf Jahren aus, die an der ABCD-Studie teilnahmen. Die Studie zählt zu den größten Langzeit-Studien, die die mentale Entwicklung von Kindern in den USA untersucht.
Die Daten zeigen, dass Kinder sich gar nicht in der unmittelbaren Nähe des Ereignisses befinden müssen, um emotional beeinflusst zu werden. Dies fiel besonders auf, als der Hurrikan Irma im Jahr 2017 über der Ostküste der USA wütete. In die Studie flossen auch Daten von Kindern ein, die nicht in der Nähe des Hurrikans wohnten. So konnten die Wissenschaftler die Ergebnisse der Untersuchungen unter den Kindern vergleichen.
Jedes Kind reagiert individuell
Kinder können emotional belastende Ereignisse noch nicht so gut verarbeiten, da sich ihr Gehirn noch entwickelt. Bei jedem Heranwachsenden gibt es dabei individuelle Unterschiede, wie sie auf solche Meldungen reagieren. Dabei beeinflusst eine bestimmte Region im Hirn, die Amygdala, die Reaktion. Die Studie soll Eltern dafür sensibilisieren, dass sie beim Anschauen von Katastrophenmeldungen auf die Anwesenheit von Kindern Rücksicht nehmen. Denn auch wenn sich die Katastrophe nicht im direkten Radius des Kindes ereignet, kann dies einen großen Einfluss auf die mentale Gesundheit haben.
Die Wissenschaftler planen, die Studie bis ins Erwachsenenalter an denselben Kindern fortzuführen, um die weiteren Ergebnisse zur Entwicklung der Gehirnstrukturen auch in Bezug auf traumatische Ereignisse zu erhalten.
Quelle: DOI 10.1038/s41562-021-01224-3