Frauengesundheit

Kaum Schwermetalle in deutschen Tampons

PZ/NAS  |  21.08.2024

Ökotest hat 23 in Deutschland erhältliche Tamponprodukte untersucht, nachdem eine US-Studie giftige Schwermetalle in Tampons nachgewiesen hatte. Die Ergebnisse sind beruhigend: Zwar enthalten auch deutsche Produkte Schwermetalle, jedoch nur in sehr geringen Konzentrationen.

Tampons auf einem hellblauen Untergrund.
Tampons, die in Deutschland erhältlich sind, können ohne Sorge verwendet werden.
© Masanyanka/iStockphoto

In der aktuellen Untersuchung von Ökotest fanden sich in allen getesteten Produkten nur sehr geringe Mengen an toxischen Metallen. Alle Tampons erhielten die Bestnote „sehr gut“. Diese Untersuchung folgt auf eine im Juli veröffentlichte US-Studie, die toxische Metalle in Tampons nachgewiesen und für Verunsicherung gesorgt hatte (aponet.de berichtete).

Ökotest analysierte 23 in Deutschland erhältliche Tamponprodukte, darunter konventionelle und Bio-Produkte sowie Markenware und Eigenmarken aus Supermärkten, Discountern und Drogerien. Das Testteam untersuchte dieselben 16 Metalle wie in der US-Studie – darunter Arsen, Barium, Cadmium, Cobalt, Chrom, Kupfer, Eisen, Mangan, Quecksilber, Nickel, Blei, Selen, Strontium, Vanadium und Zink. Zusätzlich wurde auf Antimon getestet, das als Katalysator in der Polyesterproduktion verwendet wird.

Um die Metallgehalte zu bestimmen, wurden die Tampons einem Totalaufschluss in der Mikrowelle unterzogen. Die ermittelten Konzentrationen wurden dann mit den Grenzwerten des Umweltgütesiegels „Blauer Engel“ verglichen.

23 Mal „sehr gut“

Alle getesteten Produkte erhielten von Ökotest die Bestnote. Zwar waren in allen Proben alle getesteten Metalle nachweisbar, jedoch in niedrigeren Konzentrationen als in der US-Studie. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) beruhigte bereits damals, dass die detektierten Mengen im Vergleich zu Umwelt- und Trinkwasserbelastungen vernachlässigbar seien.

Antimon fand sich insbesondere in Tampons mit polyesterhaltigem Vlies, wobei der höchste Gehalt in der Aldi-Eigenmarke „Satessa Tampons normal“ festgestellt wurde. Ökotest betont, dass die Ergebnisse kein Grund zur Beunruhigung seien: Um den von der Weltgesundheitsorganisation definierten tolerierbaren Grenzwert für Antimon zu überschreiten, müsste eine 60 Kilogramm schwere Frau täglich 180 Tampons verwenden.

Auch Blei wurde in allen getesteten Tampons in geringen Mengen nachgewiesen. Ökotest relativiert jedoch: Zwei Liter Trinkwasser, das die gesetzlichen Grenzwerte einhält, würden etwa hundertmal mehr Blei enthalten als der Tampon mit dem höchsten gemessenen Bleigehalt.

Minimaler Übergang von Schwermetallen

Um zu überprüfen, wie gut sich die Schwermetalle aus den Tampons herauslösen und potenziell vom Körper aufgenommen werden könnten, setzte das Testteam die Tampons einer synthetischen Schweißlösung aus. In dieser konnten jedoch keine Spuren der toxischen Metalle nachgewiesen werden.

Untersuchungen darüber, wie Metalle über die Vaginalschleimhaut aufgenommen werden, gibt es allerdings noch keine, räumt die an der Untersuchung beteiligte Chemikerin Professor Dr. Kathrin Schilling von der Columbia University ein. „Problematisch ist das vor allem bei Blei, für das es keine Werte gibt, die als sicher und unbedenklich eingestuft werden können.“

Hersteller in der Verantwortung

Schilling fordert, dass Hersteller von Hygieneprodukten ihre Rohstoffe künftig umfassender auf toxische Schwermetalle prüfen sollten, zumal diese nicht nur über die Umwelt, sondern auch über Verarbeitungsprozesse in die Produkte gelangen könnten. Auch das BfR sieht die Hersteller in der Pflicht, die Schwermetallgehalte in Tampons so gering wie möglich zu halten.

Der Berufsverband der Frauenärzte fordert zudem eine verpflichtende Deklaration der Zusammensetzung von Menstruationsprodukten, um Anwenderinnen eine informierte Kaufentscheidung zu ermöglichen. Produkte, die direkt im oder am Körper angewendet werden, müssten frei von gesundheitsschädlichen Stoffen sein.

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