27.04.2018
Kefir kann offenbar dabei helfen, den Blutdruck zu senken. Forscher aus den USA und Brasilien wollten nun herausfinden, was hinter diesem Zusammenhang steckt. Ihren Ergebnissen zufolge kann Kefir die Kommunikation zwischen Darm und Gehirn anregen und so zu einer Verringerung des Blutdrucks beitragen.
Nach einer neunwöchigen Kefir-Kur fanden die Wissenschaftler bei Ratten mit Bluthochdruck geringere Mengen spezieller bakterieller Giftstoffe, sogenannter Endotoxine. Der Blutdruck war bei diesen Ratten zudem niedriger und die Durchlässigkeit der Darmwand verbesserte sich. Bei einem gesunden Darm können zwar manche Substanzen die Darmwand passieren, im Allgemeinen stellt sie aber eine Barriere für schädliche Bakterien und andere potenziell gefährliche Substanzen dar. Darüber hinaus förderte die Kefir-Behandlung die natürliche Balance von vier unterschiedlichen Darmbakterien sowie eines Enzyms im Gehirn, das für eine normale Funktion des Nervensystems wichtig ist. Dies deute darauf hin, dass Nervensystem und Darm zusammenarbeiten, um den Blutdruck zu senken, so die Interpretation der Forscher. Ihre Studie stellten sie auf der Tagung Experimental Biology 2018 in San Diego vor.
Kefir ist ein probiotisches Sauermilchgetränk, das dafür bekannt ist, nützliche Darmbakterien zu fördern und so zu einem gesunden Gleichgewicht im Verdauungssystem beizutragen. Frühere Studien hatten gezeigt, dass ein Ungleichgewicht der Darmbakterien bei manchen Menschen zu einem höheren Blutdruck führen kann. Gleichzeitig deutet vieles darauf hin, dass Medikamente mit lebenden, nützlichen Bakterien, sogenannte Probiotika, eine blutdrucksenkende Wirkung haben könnten. Die Frage sei bislang nur gewesen, wie sie das tun, so die Forscher. Um den dahintersteckenden Mechanismen auf die Spur zu kommen, hatte das Wissenschaftsteam Ratten mit Bluthochdruck in Gruppen eingeteilt, von denen eine mit Kefir behandelt wurde, die andere nicht.
HH