27.06.2019
Frauenärzte warnen davor, während der Schwangerschaft Marihuana zu rauchen. Es gebe sehr deutliche Hinweise darauf, dass dies die Funktionsweise des kindlichen Gehirns dauerhaft verändere, so der Berufsverband der Frauenärzte. Zudem zeigt eine neue Studie aus Kanada, dass es unter Cannabiskonsum zu mehr Frühgeburten kommt.
"Da das Gehirn des ungeborenen Babys sich von Tag zu Tag weiter entwickelt, wirkt Cannabis genau wie Alkohol nicht einfach nur als Droge, sondern als Gift", erläutert Verbandspräsident Dr. Christian Albring. Es gebe sehr deutliche Hinweise darauf, dass sich die Funktionsweise des kindlichen Gehirns dauerhaft verändert, wenn die Mutter während der Schwangerschaft Cannabis konsumiert hat – und zwar unabhängig vom Nikotin und anderen Giftstoffen, die beim Marihuana-Rauchen mit inhaliert werden. "Die Veränderungen des Gehirns ließen sich in einer großen Studie aus den Niederlanden sogar noch bei sechsjährigen Kindern im MRT feststellen", sagt Albring.
Vergangene Woche zeigte zudem eine neue große Studie aus Kanada, dass die Frühgeborenen-Rate unter Cannabis-Raucherinnen doppelt so hoch lag wie bei Nicht-Nutzerinnen (12 versus 6 Prozent). Von den 661.617 ausgewerteten Schwangerschaften hatten in 9.427 Fällen die Mütter (1,4 Prozent) berichtet, während der Schwangerschaft Cannabis konsumiert zu haben.
„Vielfach wird Cannabis für eine harmlose Droge gehalten, weshalb zu befürchten ist, dass Schwangere häufig weiter Haschisch rauchen, weil sie denken, dass das dem Baby nicht schadet. Aber das ist falsch“, sagte Albring. Laut des kürzlich von der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) herausgegebenen Europäischen Drogenberichts konsumieren binnen eines Jahres 11 Prozent aller Frauen im Alter zwischen 18 und 34 Jahren Cannabis. Wie viele mit dem Haschisch-Rauchen aufhörten, wenn sie schwanger würden, sei unbekannt.
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