08.05.2017
Medikamente helfen und sind große Errungenschaften der Medizin – sie geben Hoffnung und lindern Schmerzen oder andere akute Symptome. Aber nur dann, wenn sie richtig dosiert werden. In zu hoher Dosis eingesetzt, können die Tabletten und Tropfen das Gegenteil auslösen und sogar innere Organe schädigen. Patienten, die regelmäßig Medikamente einnehmen, aber auch ältere Menschen und Patienten mit Nierenerkrankungen, Transplantaten oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten ihre Nierenwerte kennen, erklärt die Apothekerkammer Hamburg.
Grundsätzlich werden Arzneistoffe vom Körper wieder ausgeschieden. Das passiert bei vielen Arzneimitteln über die Nieren und mit dem durch sie produzierten Urin. Wenn diese Funktion der Nieren vermindert ist, muss die Dosis solcher Arzneimittel reduziert werden. Wie bei einer Badewanne, aus der das Wasser nicht mehr richtig abläuft, und in der bei gleichbleibendem Wasserzulauf der Pegel immer höher steigt, würde sonst die Menge an Arzneistoff im Körper immer weiter ansteigen bis Nebenwirkungen auftreten. Patienten mit einer reduzierten Nierenfunktion müssen vor allem bei der Einnahme von Schmerzmitteln, manchen Antibiotika, Mitteln zur Blutzuckersenkung oder zur Behandlung der Epilepsie beim Arzt oder in der Apotheke nach der korrekt angepassten Dosis fragen.
Metformin beispielsweise, das wegen seiner guten Wirksamkeit und Sicherheit häufig zur Diabetestherapie eingesetzt wird, muss bei eingeschränkter Nierenfunktion niedriger dosiert werden, weil es sonst den Säure-Base-Haushalt des Patienten stört und sein Leben gefährden kann. Auch das zur Senkung erhöhter Blutfette oft verordnete Simvastatin muss nach der Nierenfunktion dosiert werden. Umgekehrt können manche Arzneimittel eine Gefahr für die Niere darstellen, allen voran die Dreierkombination von Wirkstoffen aus der Gruppe der ACE-Hemmer (Blutdrucksenker, die die Silbe „pril“ im Namen tragen), Diuretika (Wassertabletten) und Schmerzmitteln wie Aspirin, Ibuprofen und Diclofenac.
Wichtig ist, die Schwere der Niereneinschränkung zu kennen. Als Faustregel gilt: Je schlechter die Nierenfunktion, desto geringer die Dosis. Dies wird entweder durch eine geringere Tablettenstärke oder größere Einnahmeabstände erreicht. Arzt und Apotheker können zur Anpassung der Dosis an die Nierenfunktion Auskunft geben.
AK Hamburg