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19.06.2023
Fettleibigkeit kommt familiär gehäuft vor. Dies hat ein US-Forschungsteam zum Anlass genommen, nicht nur stark übergewichtige Kinder zu behandeln, sondern die ganze Familie in ein intensives und verhaltensorientiertes Programm einzubeziehen. Mit Erfolg, wie das Team in dem Fachmagazin „JAMA“ berichtet.
Die Behandlung war bisher nur in wenigen Spezialkliniken verfügbar und wurde nun im Rahmen einer großen Studie in vier US-Städten mit 452 Kindern im Alter von 6 bis 12 Jahren umgesetzt. Die Hälfte der Kinder erhielt die familienumfassende Behandlung. Ihr BMI war im Vergleich zu den Kindern mit Standardbehandlung nach zwei Jahren um 6,5 Prozent niedriger, der ihrer Eltern um 4 Prozent und der ihrer übergewichtigen Geschwister um 5,4 Prozent. Die Veränderungen des BMI innerhalb der Familien hingen miteinander zusammen, was zeigt, dass die Behandlung zu gesunden Verhaltensweisen in der ganzen Familie geführt hat. Mit der Familientherapie erreichten dreimal so viele Kinder eine bedeutsame Verringerung des BMI mit messbaren Verbesserungen des Stoffwechsels wie in der Kontrollgruppe.
„In vielen Familien gibt es mehrere fettleibige Kinder, und auch die Eltern sind betroffen. Aber die übliche Behandlung konzentriert sich nur auf ein Kind. Elternteile sind weder ein aktives Ziel für Interventionen, noch wird ihnen positive Erziehung beigebracht. Die familienbasierte Therapie ist einzigartig, da sie moderne Verhaltenstherapien verwendet, um Eltern und Kindern Methoden beizubringen, wie sie sich gesünder ernähren und körperlich aktiver sein können“, fasste Dr. Leonard H. Epstein von der Universität Buffalo die Ergebnisse zusammen.
Die intensive familienbasierte Behandlung beinhaltet Essens- und Aktivitätspläne, eine Aufklärung über Erziehungs- und Verhaltenstechniken sowie die Förderung positiver Verhaltensänderungen in der Familie und im Umfeld. Eltern nahmen mit ihrem Kind an individuellen Sitzungen teil, in denen von erfahrenen Fachkräften Wissen vermittelt, die selbst protokollierten Daten zum Essen und zur Bewegung bewertet und neue Ziele gesetzt wurden. In den ersten vier Monaten gab es wöchentliche Sitzungen, um das Programm kennenzulernen, dann alle zwei Wochen und schließlich monatlich.
Quelle: DOI 10.1001/jama.2023.8061