14.04.2016
Trotz der bekannten Risiken profitieren Kinder offenbar davon, wenn ihre Mütter sie erst spät bekommen. Kinder von älteren Müttern sind einer Studie zufolge gesünder, werden größer und erhalten eine bessere Ausbildung als die Kinder von jüngeren Müttern. Das berichten Mikko Myrskylä, Direktor des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock, und Kieron Barclay von der London School of Economics im Fachblatt Population and Development Review. Grund dafür sei, dass sich die gesundheitlichen und sozialen Bedingungen von Jahr zu Jahr verbessern. Eine Frau, die beispielsweise im Jahr 1950 geboren wurde und im Alter von 20 Jahren ein Kind bekommt, bringt dieses 1970 zur Welt. Bekäme die gleiche Frau ihr Kind erst mit 40 Jahren, würde dieses im Jahr 1990 geboren. „Diese zwanzig Jahre machen einen enormen Unterschied aus“, sagt Myrskylä. Ein Kind, das im Jahr 1990 geboren wurde, besuche zum Beispiel mit viel größerer Wahrscheinlichkeit eine Hochschule als eines, das 20 Jahre früher zur Welt gekommen sei.
„Die Vorteile, die sich aus einem späteren Geburtsjahr ergeben, überwiegen die individuellen Risikofaktoren eines höheren Alters der Mutter bei der Geburt“, fasst Myrskylä die Ergebnisse zusammen. Man müsse eine andere Sichtweise auf das fortgeschrittene Alter von Müttern entwickeln, so der Forscher: „Werdenden Eltern ist fast immer bewusst, welche Risiken mit einer späten Schwangerschaft einhergehen – die positiven Effekte kennen sie hingegen kaum.“ Für ihre Arbeit hatten die Forscher Daten von mehr als 1,5 Millionen Frauen und Männern aus Schweden, die zwischen 1960 und 1991 geboren wurden, analysiert. Dabei verglichen sie unter anderem die Daten von Geschwistern mit den gleichen biologischen Eltern. Durch den Vergleich von Geschwistern, die in der gleichen Familie groß wurden, war es den Forschern möglich, die Bedeutung des mütterlichen Alters bei der Geburt eines Kindes herauszustellen – unabhängig von anderen Faktoren, die die Ergebnisse verfälschen könnten.
MPIDR/ HH