21.08.2013
Einem anderen Kind das neue Polizei-Bobbycar, die rote Schaufel oder den Puppenwagen zu leihen, fällt vielen Kindern nicht leicht. Dabei würden sich wohl die meisten Eltern wünschen, dass ihre Sprösslinge mit anderen teilen. Eine neue Studie aus den USA zeigt nun, dass Vorschulkinder offenbar eher teilen, wenn man von ihnen nicht erwartet, dass sie es tun.
Treffen Kinder im Kindergartenalter selbst die Entscheidung, zu teilen, sind sie auch in der Zukunft eher bereit, anderen etwas abzugeben, berichten die Psychologinnen Nadia Chernyak und Tamar Kushnir von der Cornell University in der Zeitschrift Psychological Science. Dies gelte vor allem dann, wenn es sich um eine für sie schwierige Entscheidung handele. Die Kinder sehen sich vermutlich in einem neuen, wohltätigeren Licht, lautet eine mögliche Erklärung. Wenn sie sich selbst als eine Person wahrnehmen, die gern teilt, verhalten sich die Kinder auch später sozialer, schließen die Psychologinnen aus ihren Versuchsergebnissen.
In einem Experiment hatten sie Drei- bis Vierjährigen eine traurige Hunde-Handpuppe namens "Doggie" vorgestellt. Anschließend erhielten die Kinder unterschiedliche Aufgaben: Eine Gruppe hatte die schwierige Wahl, einen wertvollen Aufkleber entweder selbst zu behalten oder mit "Doggie" zu teilen. Eine andere Gruppe stand vor der einfacheren Entscheidung, der Handpuppe den Aufkleber zu geben oder ihn wegzulegen. Die Kinder einer dritten Gruppe hatten keine Wahl – sie mussten "Doggie" den Aufkleber geben. In der folgenden Versuchsrunde wurde "Doggie" durch eine zweite traurige Handpuppe mit dem Namen "Ellie" ersetzt. Alle Kinder hatten nun die Möglichkeit, bis zu drei Aufkleber mit "Ellie" zu teilen. Jene Kinder, die vorher vor der Wahl "die Handpuppe oder ich" gestanden hatten, gaben "Ellie" nun mehr Sticker ab als die Kinder der beiden anderen Gruppen.
HH