04.12.2013
Die Finger im Brei, das Obstmus im Gesicht und das Karottenpüree an der Wand: Wenn Kleinkinder anfangen, selbständig zu essen, kann dies Eltern zur Verzweiflung treiben. Eine Studie US-amerikanischer Forscher könnte ihnen jetzt helfen, dem Gematsche auch etwas Positives abzugewinnen. Je mehr Chaos Kleinkinder während des Essens im Hochstuhl verbreiten, umso mehr lernen sie.
Feste Objekte, deren Form sich nicht ändert, sind für Kinder einfacher zu begreifen als flüssige Dinge. Doch experimentierfreudige Kleinkinder, die sich intensiv mit den verschiedenen Substanzen beschäftigten, sind eher in der Lage, diese aufgrund ihrer Beschaffenheit richtig zu identifizieren und zu benennen. Das fanden die Psychologen von der Universität Iowa in einer Studie mit 16 Monate alten Kleinkindern heraus. Diese bekamen 14 verschiedene flüssige bis breiige Substanzen vorgesetzt, das meiste davon Essen und Trinken wie Apfelmus, Pudding, Saft und Suppe. Die Forscher gaben diesen Substanzen erfundene Namen wie „Dax“ oder „Kiv“. Eine Minute später sollten die Kinder die Nahrungsmittel in Behältnissen mit einer anderen Größe und Form identifizieren und mit dem richtigen Fantasiewort benennen.
Viele Testkinder untersuchten die vorgesetzten Nahrungsmittel mit Wonne, indem sie darin stocherten, sie stupsten, berührten, betasteten, aßen und warfen, wie die Forscher im Fachblatt Developmental Science berichten. Die die das am intensivsten taten, schnitten in den Tests am besten ab. Außerdem spielte es eine Rolle, wo die Kinder ihre Tast-Experimente durchführten. In einem Hochstuhl sitzende Kleinkinder waren eher in der Lage, Nahrungsmittel zu erkennen und richtig zu benennen solche, die zum Beispiel ohne Hochstuhl an einem Tisch saßen. Das liege vermutlich daran, dass sie diese Situation vom Essen her kennen, glauben die Forscher. Flüssige oder breiige Nahrungsmittel seien in diesem Kontext nichts Neues, so Autorin Larissa Samuelson.
HH