08.06.2015
Waren Kaninchen über einen längeren Zeitraum einem Giftstoff, einem sogenannten Superantigen, ausgesetzt, das von dem Bakterium Staphylococcus aureus produziert wird, kam es zu Symptomen, die für die Zuckerkrankheit kennzeichnend sind. Darunter fielen unter anderem Insulinresistenz und Glukoseintoleranz, wie die Forscher um den Mikrobiologen Professor Patrick Schlievert von der University of Iowa im wissenschaftlichen Online-Journal mBio berichten. Die Giftstoffe reagierten mit Fettzellen und dem Immunsystem und verursachten chronisch-entzündliche Prozesse im ganzen Körper, so die Forscher.
Für die Bakterienbesiedlung spielt den Mikrobiologen zufolge unter anderem ein Faktor eine Rolle, der auch als Risikofaktor für Diabetes gilt: Übergewicht. „Nehmen Menschen an Gewicht zu, ist die Wahrscheinlichkeit, mit Staphylokokken besiedelt zu werden größer, weshalb mehr Bakterien auf der Hautoberfläche zu finden sind“, sagt Schlievert. Solche Personen seien dem von den Bakterien produzierten Superantigen dauerhaft ausgesetzt.
Die Wissenschaftler hoffen nun, dass es möglich sein könnte, genau dieser Stelle zu intervenieren und dem Kurs in Richtung Diabetes gegenzusteuern. Zum Beispiel indem Staphylokokken eliminiert oder das Toxin neutralisiert wird. „Wir arbeiten derzeit an einem Impfstoff gegen die Superantigene“, sagt Schlievert. In einem anderen Ansatz untersuchen die Mikrobiologen den Einsatz eines oberflächlich aufzutragenden Gels, das die Bakterien bei Kontakt abtöten soll, und seine Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel bei Personen mit einer Vorstufe von Diabetes.
HH