09.03.2012
Unter Federführung von Professor Stephanie Sanders vom Kinsey Institute for Research in Sex, Gender, and Reproduction an der Indiana University, USA, hatte eine Forscher-Gruppe Studien zum Umgang mit Kondomen ausgewertet. Zu den am häufigsten berichteten Fehlern zählte dabei das zu späte Überrollen – diesen Fehler berichteten je nach Studie 17 bis 51 Prozent der Befragten – oder das zu frühe Abziehen des Präservativs (13 bis 44,7 Prozent).
Zu den zahlreichen weiteren Fehlern gehörte eine falsche Lagerung, das heißt im Portemonnaie oder an anderen Orten, die weder trocken noch kühl waren, eine fehlende Begutachtung des Kondoms auf Schäden hin vor dem Gebrauch (74,5 Prozent der Männer und 82,7 Prozent der Frauen) oder das Verwenden von Gleitmitteln auf Öl-Basis. Außerdem gab es viele Menschen, die das Kondom verkehrt herum aufsetzten oder es nicht schafften, das Kondom vollständig zu entrollen.
Auch falsch: Manche entrollten das Kondom zunächst und streiften es dann erst über, zogen das Kondom so stramm über, dass an der Spitze des Kondoms kein Platz für die Samenflüssigkeit blieb oder versäumten es, die Luft aus dem Reservoir an der Spitze herauszudrücken. Gerne wird die Schutzfolie des Kondoms mit den Zähnen geöffnet. Das berge laut den Wissenschaftlern das Risiko, nicht nur die Packung, sondern gleichzeitig auch den empfindlichen Inhalt zu beschädigen.
Die Übersichtsarbeit, die in der aktuellen Ausgabe des Fachblatts "Sexual Health" veröffentlicht wurde, umfasste 50 Studien, die zwischen 1995 und 2011 in 14 Ländern durchgeführt wurden – allesamt Industrienationen. Die Forschungsleiterin gab daher zu bedenken, dass die Studienergebnisse nicht für alle Menschen gleichsam gelten. Es sei denkbar, dass in ärmeren Ländern beispielsweise der erneute Gebrauch eines benutzten Kondoms häufiger vorkomme. In den untersuchten Studien war dies ein vergleichsweise seltener Fehler (nur von 1,4 bis 3,3 Prozent der Studienteilnehmer berichtet).
FH