19.03.2018
Die Wissenschaftler wollten wissen, was dran ist an der Redensart „Jedes Kind kostet die Mutter einen Zahn“. Nach Auswertung von Daten von mehr als 34.000 Personen aus dem „Survey of Health, Ageing, and Retirement in Europe“, einer Datenerhebung in 14 europäischen Ländern und Israel, kamen sie zu dem Ergebnis: Offensichtlich kann die Geburt eines Kindes tatsächlich zu überdurchschnittlich häufigem Zahnverlust führen. Die Ergebnisse der Auswertung sind nun im „Journal of Epidemiology & Community Health“ erschienen.
„Den Ergebnissen unserer Untersuchung lässt sich entnehmen, dass Schwangerschaften tendenziell einen Effekt auf die Mundgesundheit der Mütter haben können“, erläutert Seniorautor Prof. Stefan Listl, Leiter der Sektion Translationale Gesundheitsökonomie an der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde des Universitätsklinikums Heidelberg. Das sei medizinisch plausibel: „Wir wissen zum Beispiel, dass während der Schwangerschaft das Risiko für Zahnfleischerkrankungen steigt. Über die genauen Ursachen für das erhöhte Risiko des Zahnverlusts lassen unsere Untersuchungen allerdings keine Aussage zu“, so Listl.
Doch welchen Nutzen können werdende Mütter aus diesen Ergebnissen ziehen? „Sich des Risikos bewusst sein, während der Schwangerschaft auf sorgfältige Mundhygiene achten und regelmäßig zum Zahnarzt gehen“, rät Listl. Übrigens prüften die Forscher auch den Zahnbestand der Väter. Hier fanden sie keinen Zusammenhang zwischen der Anzahl der Kinder und den Zähnen.
NK