07.01.2015
Die Wissenschaftler vom Johns Hopkins-Kimmel-Krebszentrum in Baltimore verglichen die Krebsraten in verschiedenen Organen mit den Zellteilungsraten derselben. Dabei fanden der Krebsforscher Bert Vogelstein und der Biostatistiker Christian Tomasetti heraus, dass das Risiko, im Laufe des Lebens an einer bestimmten Krebsart zu erkranken, mit der Zahl der Zellteilungen des entsprechenden Gewebes steigt. Bei jeder Zellteilung könnten völlig zufällig Mutationen auftreten, die Krebs auslösen können.
So sei eine Krebserkrankung des Dickdarms zum Beispiel viel häufiger als ein Tumor des Dünndarms. Den Grund sehen die Forscher in der unterschiedlichen Anzahl von Stammzellen. Diese Zellen gelten in den meisten Fällen als Ausgangspunkt für Tumorwachstum, da sie das Gewebe erneuern können und sich die Fähigkeit zur Zellteilung bewahrt haben. Im Dünndarm sei die Zahl und Teilungsbereitschaft von Stammzellen wesentlich geringer. Das erkläre außerdem, warum beispielsweise Krebserkrankungen an Knorpel oder Knochen eher selten sind. Dort gebe es die wenigsten sich teilenden Stammzellen.
Nur 5 bis 10 Prozent der Krebsfälle hätten eine erbliche Komponente, so Tomasetti und Vogelstein. Und nur für neun Krebsarten sei der individuelle Lebensstil ausschlaggebend. „Es handelt sich um genau die Krebsarten, von denen man dies erwartet“, so Vogelstein. Dazu gehörten Hautkrebs und Lungenkrebs. Wer trotz jahrelangen Rauchens und erhöhter UV-Strahlung nicht an Krebs erkrankt, habe wohl einfach Glück.
PZ/KE