Gesund leben

Krebs: Wie ernähre ich mich richtig?

Apotheker Rüdiger Freund  |  21.01.2025 08:39 Uhr

Wer Krebs vorbeugen will oder gar daran erkrankt ist, fragt sich häufig, wie er am besten die Ernährung darauf abstimmen kann. Dr. Jann Arends, Krebs- und Ernährungsmediziner von der Uniklinik Freiburg, gab Hinweise dazu auf einem Vortrag vor Apothekern in Schladming, Österreich.

Frau, hält einen Korb mit Gemüse in den Händen.
Eine ausgewogene und vielfältige Ernährung mit viel Gemüse stärkt das Immunsystem und wird auch zur Prävention von Krebs empfohlen.
© west/iStockphoto

„Die eine Ernährung bei Krebs gibt es nicht“, schickte Arends vorweg. Bei Menschen, die vorbeugen möchten, und Patienten, die eine Krebserkrankung überstanden haben, ähneln sich die Empfehlungen. Hier steht neben körperlicher Aktivität eine sehr abwechslungsreiche Kost im Vordergrund. Sie kann zwar eine mögliche (weitere) Krebserkrankung nicht unbedingt verhindern, aber sie vermeidet Nahrungsmittel, die das Krebsrisiko nachweislich erhöhen. 

Arends empfiehlt viel Obst und Gemüse, Nüsse, Beeren, Vollkorngetreide, Brot sowie Fisch, Ei und Milchprodukte. Diese sorgten u.a. für eine vielfältigere Bakteriengemeinschaft im Darm, die das Immunsystem stärke. Rotes Fleisch, Wurst und hochverarbeitete Nahrungsmittel sollen ihm zufolge dagegen nur in geringem Umfang enthalten sein. Hochverarbeitete Lebensmittel sind z. B. verpackte Backwaren und Süßigkeiten, Chips, Cornflakes und Fertigmahlzeiten. Sie enthalten meist viel zugesetzten Zucker, Fett und Salz und nur wenig Vitamine, Mineralien und Ballaststoffe. Studien hätten für diese Lebensmittelgruppen ein allgemein erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen gezeigt. Vor allem für Darm- und Brustkrebs scheint sich das Risiko dadurch deutlich zu erhöhen. Auch mit zuckerhaltigen Getränken und Alkohol gehe man an besten besonders sparsam um, rät der Arzt. 

Welchen Effekt haben Nahrungsergänzungsmittel?

Wer sich mit Vitamin-Präparaten etwas Gutes tun möchte, für den hält Arends keine guten Nachrichten bereit. Antioxidative Präparate sowie die Vitamine A, C, D, E oder das Spurenelement Selen hätten in Studien keinen oder einen eher ungünstigen Effekt auf die Entstehung von Krebs und die Sterblichkeit durch eine Tumorerkrankung gehabt. So lauten auch die Empfehlungen internationaler Fachgesellschaften, auf solche Ergänzungsstoffe bei Krebs lieber zu verzichten.

Bei Patienten, die sich gerade in der Krebstherapie befinden, komme es vor allem darauf an, dass sie nicht zu viel Gewicht verlieren, verdeutlicht Arends. Wer erheblich abnehme und bereits vorher eher schlank gewesen sei, der verliere am meisten Überlebenszeit. Oft fehlt den Patienten der Appetit, was die Situation zusätzlich erschwert. Auch hier gehört körperliche Bewegung zu den Basisempfehlungen, denn mehr Muskelmasse wiederum verlängere die Überlebenszeit. In der Ernährung bedarf es ausreichend Energie und reichlich Eiweiß, damit die Kilos nicht zu sehr schwinden. Dazu ist unter anderem Trinknahrung im Einsatz, falls nötig können Patienten jedoch auch über eine Sonde oder Infusion ernährt werden.

Ist der Krebs nicht mehr heilbar, also in der Palliativbehandlung, gehe es laut Arends nur noch darum, Hunger und Durst zu stillen. Seine Ausführungen machen deutlich, dass man also je nach Phase der Krebserkrankung völlig andere Anforderungen an eine sinnvolle Ernährung stellen muss. Ganz generell erklärte der Arzt, dass der Einfluss der Ernährung auf die Krebssterblichkeit offenbar nicht so leicht zu fassen sei. Denn im weltweiten Vergleich würde sich die Krebssterblichkeit nur wenig unterscheiden, obwohl sich die Ernährung auf den einzelnen Kontinenten sehr voneinander unterscheide.

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