26.08.2015
Eine Krebszelle so umprogrammieren, dass sie wieder zu der harmlosen Zelle wird, die sie einmal war – das versuchen Forscher schon lange. Im Labor haben US-Wissenschaftler der Mayo Clinic in Florida jetzt einen Weg gefunden, wie das funktionieren könnte.
Die Forscher entdeckten, dass bestimmte Proteine, sogenannte Adhäsionsproteine, die quasi den Kleber zwischen den Zellen darstellen, zwei Seiten zu haben scheinen, eine gute und ein schlechte. Ihre gute, tumorunterdrückende Seite zeigen sie, solange ein bestimmter Mikroprozessor-Komplex vorhanden ist. Dieser hält den normalen Zustand der Zellen über ein Set von microRNA aufrecht und bindet an die sogenannten Adhäsionsproteine. War dieser Komplex nicht mehr vorhanden, wurde die microRNA fehlreguliert, und die Adhäsionsproteine zeigten ihre tumorfördernde Seite. Damit bringe die Studie zwei bislang voneinander unabhängige Forschungsfelder zusammen, mit der es möglich sein könnte, Krebszellen wieder in gesunde Zellen umzuwandeln, so die die Wissenschaftler.
Die Forscher glauben, dass der Verlust dieses Mikroprozessor-Komplexes ein früher und vermutlich universeller Vorgang bei Krebs ist. In den meisten der von ihnen untersuchten Tumor-Proben habe der Komplex gefehlt, obwohl die Adhäsionsproteine noch vorhanden waren, berichten Dr. Panos Anastasiadis und Kollegen in der Fachzeitschrift Nature Cell Biology. Er vergleicht dies mit einem beschleunigenden Auto, das viel Benzin hat, aber keine Bremsen. Bringe man die microRNA in Krebszellen wieder auf ein normales Niveau, sollte es möglich sein, die Bremsen wieder herzustellen und damit auch normale Zellfunktionen, hoffen die Wissenschaftler. Mit dieser neuen könnten also Krebszellen wieder in gesunde Zellen umgewandelt werden.
HH